piwik no script img

meinungsstark

Es geht natürlich um die Geschäfte!

„Konflikt zwischen Russland und Ukraine: Polen hofft auf Geschäft mit Gas“, taz vom 10. 2. 22

Da hab ich mich mal wieder über die taz freuen können: Der Artikel von Gabriele Lesser zeigt nicht nur eindrücklich die in Polen verbreitete und offenbar von interessierter Seite geschürte Wahrnehmung der Haltung Deutschlands im Ukraine-Konflikt (unglaublich!), sondern auch mögliche Hintergründe, über die man in anderen Medien nichts liest. Ja, Polen will gemeinsam mit den USA den europäischen Gasmarkt durch Flüssiggas-Speicher und -terminals zum eigenen Nutzen neu aufrollen, weswegen Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland möglichst unterbunden und eine deeskalierende Diplomatie Deutschlands mit Russland unterminiert werden muss – Stichwort „Putinversteher“. Nicht dass es keine Aggression Russlands gegenüber der Ukraine gäbe und darauf entschieden politisch zu reagieren ist, aber man sollte nicht so blauäugig sein, dass die Haltung solcher Falken, auch gegen Nord Stream 2, nur aus menschenrechts-, umwelt- oder energiepolitischen Gründen erfolgt. Joachim Denkinger, Berlin

Die Geschichte der Insel Sylt

„Abschied von Sylt. Die Insel wird verschwinden, wenn der Meeresspiegel steigt. Das alte Sylt ist längst untergegangen, mit ihm das Aufstiegsversprechen der alten BRD“,

taz vom 29. 1. 22

Dirk Knipphals möchte ich gern ein dickes Lob für seinen wunderbaren Text über das Wiedersehen mit Sylt spendieren, angefangen mit dem bunten Oldtimer-Bild in der Sandkurve. Die Geschichte ist sehr unaufgeregt erzählt und trotzdem enthält sie sowohl die Sehnsüchte, die Sylt zu produzieren scheint, wie auch alle Scheußlichkeiten, Hässlichkeiten der deutschen Nachkriegsgesellschaft, die ebenfalls auf dieser Insel beheimatet sind und waren. Inklusive des realen Gruselkabinetts, dass ein SS-Schwerverbrecher sich als Widerständler dort niedergelassen hat und bis 1963 zum beliebten Bürgermeister mutierte! Knipphals’ eigene Familien-Story geht auch sehr zu Herzen, weil da alles drin ist, was diese unselige Epoche hervorgebracht hat. Ich kenne Sylt leider nicht, nach dem Lesen verstehe ich aber diese kleine Welt und das Drumherum im Großen noch einmal besser. Dodo Lazarowicz, München

Und wo machen Wutbürger Urlaub?

der wutbürger

runter vom sofa

rauf auf die palme

Jürgen Maruhn, Marburg

„Die Gesellschaft ist mürbe“

„Einschränkungen sollen bis zum 20. März fallen“,

taz vom 15. 2. 22

Die Geduld der Menschen ist am Ende und die Gesellschaft ist mürbe. Müde von der Corona-Regel-Lotterie, müde von der Aufschiebehaltung und den Versprechen, die doch nie gehalten werden. Eine Politik, die kein Vertrauen in ihre Bevölkerung hat, die denkt, mit Druck und Oppression erreicht man das Ziel, die dann aber die Impfpflicht aufweicht, bevor sie eingeführt wird, und die Missstände im Gesundheitssystem, die die Pandemie allzu deutlich gemacht hat, konsequent ignoriert. Dann werden wir wohl mit der Zeit vergessen, wie es war ohne Maske? Aber das ist ja keine tiefgreifende Maßnahme oder vielleicht doch? Was würden die Schüler sagen?

Sabrina Neugebauer, Hamburg

Protestbewegung gegen den Krieg!

Wir haben 1983 gegen den Nato-Doppelbeschluss und die Stationierung von Mittelstreckenraketen in Europa demonstriert. Ich würde mir eine ähnliche Protestbewegung heute in Deutschland wünschen. Sabine Gübel, Heidelberg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen