: Kostenlose Sonnenenergie
betr.: „Zahl der Woche. Sonne ersetzt jetzt ein Atomkraftwerk“ von Bernward Janzing, taz vom 25. 6. 05
Wenn die Sonne ein Atomkraftwerk ersetzen kann, dann sehe ich nicht, warum sie nicht dreißig ersetzen kann. Eine Kilowattstunde aus Solarenergie kostete vor fünfzig Jahren fünfzig Mark, heute sechs Mark, in zehn Jahren eine Mark, in zwanzig Jahren nichts.
Und es ist auch ein Mythos, dass Solarkraftwerke im Winter keine Leistung bringen. Mit den entsprechenden Speichermedien können sie ebenso einen Teil der Grundlast übernehmen. Es ist eine Frage der flächenmäßigen Ausdehnung. Der Flächenfraß, das ist wahr – allerdings muss man dafür keine Landschaft opfern, man kann sie in Innenstädten und Industriebrachen aufstellen, im Gegensatz zu Windkraftwerken. BEATE KOHLSCHÜTTER, Berlin
betr.: Leserbrief von Thilo Bode zu o. a. Artikel, „Photovoltaik-Strom schöngerechnet“, taz vom 1. 7. 05
„Ex-Greenpeace-Chef“ Thilo Bode macht sich also Sorgen um die Belastung des deutschen privaten Stromverbrauchers mit den Kosten des Solarstroms. Diese Sorge ist nicht völlig unberechtigt, denn hier trägt, wie auch im steigenden Maße bei den Steuern, der Privatmensch die Hauptlast der Finanzierung einer Gemeinschaftsaufgabe. Aber anstatt die Frage aufzuwerfen, wie auch Großverbraucher aus der Wirtschaft an der Finanzierung beteiligt werden können, will Bode – ja, was will er eigentlich?
Er erhebt den Vorwurf, Solarstrom werde „unzulässig schöngerechnet“. Anscheinend möchte Bode den Solarstrom zum Ausgleich dafür systematisch schlechtrechnen. Anders kann man sich seine Argumente kaum erklären: 68 Cent pro Kilowattstunde betrage der Preis für Solarstrom. Tatsache ist, dass sich der gegenwärtige Preis in Deutschland zwischen zirka 40 bis 60 Cent bewegt und auch für allein am Gewinn orientierte Kapitalanleger eine mehr als ausreichende Motivation für den Anlagenbau war und ist.
Bode sagt, Solarstrom sei „Grundlaststrom“, also quasi ganz billige Ware. Abgesehen davon, dass Solarstrom nur bei Tageslicht zur Verfügung steht und somit nicht als Grundlast dienen kann, ist es im Gegenteil sogar so, dass Solaranlagen in der Regel um die Mittagszeit am meisten Strom liefern, also gerade zeitgleich zu einer Spitzenbelastung im Stromnetz, der „Mittagsspitze“.
Bode unterschlägt, dass die Preise für PV-Anlagen seit den ersten Anfängen der Solarstromerzeugung in Deutschland deutlich gesunken sind und dass allein durch Massenproduktion – wie bei allen anderen Industrieerzeugnissen wie zum Beispiel Autos und Zahnbürsten auch – die Preise weiter drastisch sinken werden. Darüber hinaus kann Deutschland beim Solarstrom beweisen, dass es zu echtem technischen Fortschritt in der Lage ist: durch ständig verbesserte Produktion immer effizienterer Solarzellen. Hier gibt es erfolgreiche Entwicklungen. KILIAN BECKER, Wegscheid