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Wenn sich Coronakonflikte freundlich lösen lassen

Berlin-Neukölln

Entgegen dem schlechten Ruf des Bezirks haben viele der 327.945 Einwohner einen Hang zur gewaltfreien Konfliktlösung

Junger Mann!“, spricht die Supermarkt-Kassiererin zu dem jungen Mann, der noch weit hinter mir in der Kassenschlange wartet und sich ein Stück seines dunkelblauen Schals stramm vor Mund und Nase hält: „Sie dürfen nicht ohne Maske in den Supermarkt! Ohne Maske darf ich Sie leider nicht abkassieren.“

Der junge Mann nickt verlegen und erklärt durch seinen Schal hindurch, er habe heute erst draußen gemerkt, dass er keine Maske dabei habe: „Ich bin ja nur hier, um eine zu kaufen!“, sagt er, und hält die verpackte Maske hoch, die er in der Hand hält – tatsächlich das einzige Stück, das er zur Kasse getragen hat.

Die Kassiererin greift hinter sich in eine Pappschachtel und hält ebenfalls eine verpackte Maske hoch: „Das sagen Sie nächstes Mal am besten gleich, wenn Sie reinkommen! Dann hätte ich Ihnen eine gegeben.“

Und wirklich hält man es in diesem Supermarkt am Kottbusser Damm in Berlin-Neukölln so: Wer keine Maske hat, der kriegt eben eine geschenkt, fertig. Der junge Mann muss seine diesmal trotzdem bezahlen – Lehrgeld eben. Aber immerhin doch ganz freundlich abkassiert. Alke Wierth

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