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Die Tests im Test

Das Ergebnis eines Schnelltests ist das eine – zumal sie ja nur bei Viren­schleudern richtig eindeutig sind. Aber das fies-kitzelige Gefühl, wenn das Stäbchen in die Nase fährt, ist auch nicht zu unterschätzen. Ein Selbstversuch

Der Dicke

Hersteller: Beijing Hotgen Biotech Co

Zuverlässigkeit: Sensitivität von 100 Prozent bei sehr hoher Viruslast, 48 Prozent bei hoher Viruslast, 0 Prozent bei niedriger Viruslast.

Handhabung: Intuitive Anwendung der klassischen Tupfer-Pufferlösung-Testfeld-Kombination.

Nasengefühl: Der Tupfer ist zwar ungewöhnlich dick, aber seine Textur erinnert an ein Wattestäbchen. Daher entfällt das übliche fies-kitzelige Gefühl beim Drehen in der Nase. Von allen Abstrichtupfern im Testfeld war das einer der angenehmsten.

Kindertauglichkeit: Schön wäre es, den sanften Tupfer auch für den Abstrich beim Kind verwenden zu können. Nur: Dafür ist er wegen seiner breit zulaufenden Form zu dick, zumindest bei Kindern im jüngeren Kita-Alter.

Testergebnis: 3,5 von 5 Punkten

Von Svenja Bergt

Der Sparsame

Hersteller: Xiamen Boson Biotech Co

Zuverlässigkeit: Sensitivität von 100 Prozent bei sehr hoher Viruslast, 44 Prozent bei hoher Viruslast, 0 Prozent bei niedriger Viruslast.

Handhabung: Eigentlich sollte man bei der Konzeption dieser Schnelltests nicht so viel falsch machen können – aber der von Boson beweist, dass es eben doch möglich ist. Und das liegt an der Pufferlösung. Davon befinden sich in jedem Behälter ungefähr sechs Tropfen. Und dieses Bisschen soll man noch umfüllen und versuchen, damit etwas von dem am Tupfer befindlichen Sekret ab und in die Lösung hineinzukriegen. Ein negatives Testergebnis hinterlässt damit eher das Gefühl, vielleicht nicht genug gerührt, gedrückt und geflucht zu haben, als die Sicherheit, wirklich negativ zu sein.

Nasengefühl: Das übliche fies-kitzelig-kratzige Gefühl, das die Standardtupfer eben so erzeugen.

Kindertauglichkeit: Leider niedrig. Als Erwachsener lässt sich der Reflex, sofort den Tupfer von den Schleimhäuten zu entfernen und niesen zu wollen, noch unterdrücken, als Kind nicht.

Testergebnis: 1 von 5 Punkten

Der Schnelle

Hersteller: Safecare Biotech Hangzhou Co

Zuverlässigkeit: Sensitivität von 100 Prozent bei sehr hoher Viruslast, 61 Prozent bei hoher Viruslast, 0 Prozent bei niedriger Viruslast.

Handhabung: Klug gestalteter Behälter für die Pufferlösung, der dank zweier Verschlüsse sowohl das Rühren mit dem Tupfer als auch das Tropfen bequem ermöglicht. Und es gibt einen Zeitvorsprung: Das Ergebnis ist schon nach 10 Minuten ablesbar, üblich sind sonst meist 15 Minuten.

Nasengefühl: Angenehm unkitzelig.

Kindertauglichkeit: Noch ein wattestäbchensanfter Tupfer. Zweiter der kindertauglichsten Schnelltests.

Testergebnis: 4,5 von 5 Punkten

Der Praktische

Hersteller: Anhui Deepblue Medical Technology Co

Zuverlässigkeit: Sensitivität von 100 Prozent bei sehr hoher Viruslast, 39 Prozent bei hoher Viruslast, 0 Prozent bei niedriger Viruslast.

Handhabung: Selbsterklärende Standardkombination aus Tupfer, Pufferlösung und Testkartusche. Mit einem schönen Detail: Das Behältnis mit der Pufferlösung hat zwei unterschiedliche Verschlüsse. So lässt sich sowohl bequem der Tupfer tauchen und rühren als auch die Lösung auf das Testfeld tropfen.

Nasengefühl: Angenehm. Die Textur des Tupfers ist ähnlich der eines Wattestäbchens, etwas dicker und länger.

Kindertauglichkeit: Dank des wattestäbchenartigen Tupfers sehr hoch. Eines der beiden kindertauglichsten Produkte im Test.

Testergebnis: 4 von 5 Punkten

Der Unauffällige

Hersteller: Aesku Diagnostics GmbH

Zuverlässigkeit: Sensitivität von 82 Prozent bei sehr hoher Viruslast, 17 Prozent bei hoher Viruslast, 0 Prozent bei niedriger Viruslast

Handhabung: Klassisch, ohne Fallstricke oder Probleme.

Nasengefühl: Klassisch, fies-kitzelig-kratzig.

Kindertauglichkeit: ­Klassisch, eher niedrig.

Testergebnis: 1 von 5 Punkten

Quelle: Vergleichende Evaluierung der Sensitivität von Sars-CoV-2-Antigen-Schnelltests, Paul-Ehrlich-Institut, Stand 12. Januar 2022

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