LESERINNENBRIEFE
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Das liebste Spielzeug elektrifiziert

■ betr.: „Zeit, die Probleme zu lösen“, taz vom 20. 6. 12

Sorry Richard Rother, Ihr Kommentar weist zwar zutreffend darauf hin, dass Elektroautos nicht mit Steuergeldern subventioniert gehören und auch nur sinnvoll sind, wenn sie sozusagen mit Überschüssen aus erneuerbaren Quellen gespeist werden, aber alles andere durch die Vernunft der Verbraucher regeln zu wollen, greift viel zu kurz. Darauf setze ich schon lange nicht mehr und schon gar nicht beim liebsten Spielzeug Erwachsener! Eine vernünftige, mitweltverträgliche Verkehrsplanung sieht anders aus, und um Bequemlichkeit – „sie müssen sich bequem aufladen lassen“ – kann es wirklich nicht mehr gehen. Individueller Autoverkehr darf auch elektrobetrieben nicht unkritisch hingenommen und dem Gutdünken des selbstbewussten Verbrauchers überlassen werden. Vielmehr gilt es, den Verkehr intelligent, energie- und ressourcenschonend zu gestalten und letztlich drastisch zu begrenzen. MECHTILD LUTZE, Berlin

Grün eingefärbtes Wachstum

■ betr.: „Sparen oder wachsen?“, taz vom 20. 6. 12

Ich habe da ein paar Fragen an Herrn Fücks und andere Wachstumsbefürworter: Was ist „genug“? Fünf Autos pro Person? 10 Mahlzeiten pro Tag? Halbjährlich ein neues Smartphone? Fünf Urlaube pro Jahr auf den Malediven (bevor die unter dem Meeresspiegel verschwunden sind)? Und was soll geschehen, wenn das erreicht ist? Und bitte eine konkrete Antwort – nicht so was Abstraktes wie BIP.

Die Diskussion um Wachstum blendet so oft die Menschen und ihre Bedürfnisse aus. Das Wichtige ist der konkrete Nutzen und nicht Geld! Natürlich ist es gut, wenn die Bedürfnisse mit möglichst geringem Schaden für die Mitwelt befriedigt werden, am besten ganz ohne Schaden!

Vermutlich wird bei Ressourceneffizienz vor allem daran gedacht, ein Produkt oder eine Dienstleistung mit möglichst geringem Ressourcenaufwand bereitzustellen. Wir sollten darüber hinaus auch daran denken, wer das Produkt bekommt. Ich finde es besonders effizient, wenn die Ressourcen/Produkte/Dienstleistungen dorthin fließen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Also zum Beispiel wenn hungernde Menschen ihr Land behalten dürfen, wo sie ihre Nahrung anbauen können. Ich finde es sehr wenig effizient, wenn dort Energiepflanzen angebaut werden, um unsere Mobilität hier grün einzufärben. CHRISTOPH SCHWAGER, Rendsburg

Entmenschlichte Großtechnik

■ betr.: „Sparen oder wachsen?“, taz vom 20. 6. 12

Ralf Fücks möchte mit 3 Prozent der Sahara den Weltenergiehunger stillen, Ernst Bloch wollte noch mit „einigen hundert Pfund Uranium und Thorium“ die Sahara verschwinden lassen und gleich dazu Sibirien, Nordkanada, Grönland und die Antarktis in eine Riviera verwandeln. Die Bloch’sche „Allianztechnik“ Mensch-Natur, die dafür Pate steht, stammt aus der Zeit der Paarung von „entorganisierter“ (das heißt entmenschlichter) Großtechnik und zentralistischem Sozialismus. Deren Folgen sollten zu denken geben, wenn man auf grüne Großtechnik setzt. Kompliment übrigens an Julia Baier wegen der hoch expressiven Fotografien. GERD WINTER, Bremen

Mit dem Auto zur Schule

■ betr.: „Lehrer sollen für Parkplatz bezahlen“, taz vom 20. 6. 12

Wo ist Euer Problem, liebe Kolleginnen und Kollegen? Wir Lehrer an meiner Schule eines Landkreises in Baden-Württemberg zahlen seit Jahren Parkplatzgebühren in einer akzeptablen Höhe von 140 Euro pro Schuljahr. Wer es sich leistet, mit dem Auto zur Schule zu kommen, kann auch für den Parkplatz zahlen, der schließlich als öffentliche Liegenschaft auch Geld kostet. Auch bei vielen Unternehmen ist es inzwischen üblich, Parkplatzgebühren zu verlangen. Wir verdienen doch nicht schlecht, oder? RÜDIGER LEINS, Gäufelden