Slalom, Abfahrt, Super2G:
Auf Skiern zu Hause

Alle Jahre wieder –Österreich begeht den Voradvent traditionell im Lockdown

Wiener Neutronenbombenfoto: ap

Ganz Österreich liegt im Lockdown. Ganz Österreich? Nein, hoch oben auf den hohen Bergen, da fährt die austrianische Oberklasse noch munter weiter Ski. Weil, Hotels und Pisten sind selbstverständlich ausgenommen von den Corona­maßnahmen der Regierung, und es kann hier oben in aller Ruhe ein ganz anderes Herunterfahren stattfinden! Jippie! Wie gut, dass es in den Alpen Berge gibt! Aber, ach! Es ist auch noch Klimawandel gleichzeitig mit Corona – und also liegt noch so gar kein echter Schnee auf der Höh’. Doch findig sind sie ja, die Hoteliers und Pistenbetreiber – und karren fleißig Schneekanonen an. „Es kann beschneit werden“ ist dann so was wie das „O’zapft is“ für Ösis – da geht es halt auf Textilschnee oder Kunstschnee die Piste hinab.

In Wien unterdessen überlegt man, ob man die Schneekanonen nicht auch auf die Stadtbevölkerung loslässt. Schnee für alle! Ski und Rodel gut! Das würde auch die Tourismusbranche zufriedenstellen und die Kinderchen beschäftigen. In den Radios laufen schon die Liveübertragungen von den Abfahrten, aber im Fernsehen bei „Lockdown live“ gibt es nur triste Stadtlandschaft zu sehen, weithin menschenleer – mit Ausnahme der DDR-artigen Schlangen vor den eigens gebauten Impfstraßen. So löst man auch die soziale Frage: Ganz Österreich ein Skigebiet, und die Ungeimpften kommen alle vorsorglich schon mal ins Krankenhaus, ist auch besser so wegen der Quote.

Auch das Wort „SuperG“ bekommt so eine neue Bedeutung. 2G plus, Ninja-Pass (zählt wie 2G, man muss dafür nur so einen Zirkeltraining-Parcours absolviert haben, RTL und Servus TV übertragen live) – es gibt hier nichts, was es nicht gibt. Nur vor der Einreise sei weiterhin gewarnt. Es könnte sein, dass man sich zu sehr in die Vergangenheit zurückversetzt fühlt. Oder vielleicht doch in die Zukunft? Dann mal Frohe Weihnachten (aber nur für Geimpfte)!