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Wenn die Polen mal wieder schneller sind

Bargenstedt,

950 Einwohner.

Die Gemeinde in Schleswig-Holstein hat eine Grundschule mit Turnhalle und Nachmittagsbetreuung, einen großen Sportverein und gleich zwei Gaststätten.

Im Kreis Dithmarschen liegt das Glück noch am Straßenrand. Zweimal im Jahr, wenn Sperrmüll ist. In Städten gibt es dieses Phänomen schon lange nicht mehr. Allein das Erspähen von Sperrmüllhaufen und das Stöbern darin kann Glücksgefühle auslösen.

Nach einem Ausflug an die Nordsee, auf dem Rückweg nach Hamburg, sichten wir in dem Dorf Bargenstedt einen besonders großen Haufen – und werden fündig. Während der Mann das Auto, abgestellt in einer Seitenstraße, holt, bekomme ich Gesellschaft von einer Anwohnerin. Nach einem Smalltalk – „Nee, was die Leute alles wegschmeißen“ – beugt sie sich verschwörerisch zu mir vor und sagt: „Man muss aber schnell sein, bevor die Polen kommen.“

In dem Moment biegt der Mann, polnischer Staatsbürger, mit dem Auto, polnisches Kennzeichen, ums Eck. Ich kann es mir nicht verkneifen und sage: „Oha, da sind sie schon, die Polen.“ Während wir fröhlich Stuhl und 70er-Jahre-Anrichte verladen, tritt die Dame mit hochrotem Kopf heran, den man trotz Dämmerung gut erkennt, und sagt bestimmt dreimal: „Das tut mir leid, das wusste ich ja nicht.“

Macht nichts, sage ich, und winke freundlich: Do widzenia! Juliane Preiß

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