Kein Herz für Schland

NATIONALISMUS Die Legende von einem „deutschen Dorf“ beim Elektrofestival Fusion spaltet die Besucher

Was? Ein Fusion-Festival mit bayrischer Weißwurst, Fassbier und EM-Übertragung? Wenn man dem Blogger alterfusionhase Glauben schenkt, gibt es auf dem am Donnerstag beginnenden Elektrofestival an der Mecklenburger Seenplatte eine Neuerung: das deutsche Dorf. Bereits am Eingang sollen sich die Schland-Fans durch ihre Fähnchen identifizieren und dann den Deutschland-Raketen bis in das klar abgegrenzte Dorf folgen.

StammleserInnen von alterfusionhase ahnen allerdings, dass der ihnen mal wieder eine Schote auftischt. Die VeranstalterInnen bestätigen das. „Wer die Fusionphilosophie kennt, weiß, dass das Satire ist“, sagt eine von ihnen – aber auch nicht mehr. Denn mit JournalistInnen wollen die VeranstalterInnen schon aus Prinzip nicht reden.

Satire – ist doch klar! Oder etwa nicht? Zumindest die User sind sich da nicht so ganz einig. Auf alterfusionhases Blog und im Forum vom Fusion-Festival wird hitzig über das Thema diskutiert. Dabei spricht aus den knapp 200 Kommentaren unter dem Blogeintrag nicht selten Freude über die vermeintliche Neuerung.

Ist also die linke, deutschlandkritische Fusionphilosophie in Gefahr, dieser Ferienkommunismus für ein Wochenende? Zumindest wird zwischen Kommentaren wie „Na endlich!“ oder „Ihr seid so ätzend“ wieder einmal ausführlich über deutschen Nationalismus philosophiert.

Ganz Tollkühne können ja ab Donnerstag auf dem Festivalgelände mal ausprobieren, wie die Kommune tatsächlich auf Dekorationen in Schwarz-Rot-Gold reagiert. KERSTIN DEMBSKY