: Neugierige Mieter unerwünscht
SPREEUFER Anwohner fordern Auskünfte über ein mysteriöses Bauprojekt – ohne Erfolg
Die Neugier ist groß: 25 Menschen drängten sich in der Eingangstür der Immobilienfirma Agromex in der Chausseestraße am Montagnachmittag. Es sind MieterInnen aus Treptow und AktivistInnen der Stadtteilinitiative Karla Pappel aus Treptow und Mediaspree Versenken aus Friedrichshain-Kreuzberg. Sie wollten sich über die Bebauungspläne auf dem etwa 700 Quadratmeter großen Gelände der Fanny-Zobel-Straße am Spreeufer in Treptow informieren. Agromex hatte es 2011 erworben hat. Drei Hochhäuser mit Eigentumswohnungen und Hotels sollen errichtet werden.
Die Firma hat an diesem Montag einen Architekturwettbewerb ausgerichtet. „Fünf Architekturbüros stellen Vertretern des Investors, der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und des Bezirks Treptow-Köpenick ihre überarbeiteten Wettbewerbe vor“, erklärte vorab Corinna Kaspar von Business Network, die für die Pressearbeit des Projekts verantwortlich ist. „Die Anhörung ist in dieser Phase noch nicht öffentlich“, so Kasper. Nach den Sommerferien beginne dann das Bebauungsplanverfahren. Dann würden auch die NachbarInnen über die Pläne informiert.
Diese Auskunft bekommen auch die MieterInnen und StadtteilaktivistInnen an der Bürotür von Agromex. Einen Kontakt zu einem Verantwortlichen des Architekturwettbewerbs wollen die BüromitarbeiterInnen nicht herstellen. „Wir sind die Zivilgesellschaft und möchten in die Planungen einbezogen werden, bevor alles entschieden ist“, empört sich Mischa Krieger von Mediaspree Versenken.
Steigen die Mieten?
Schon seit einem Jahr bemühten sie sich um konkrete Informationen über das Bauprojekt, sagt Mieter Jürgen Starke, der in der Fanny-Zobel-Straße wohnt. Vergeblich. Bei den 200 Mietparteien in der Gegend sei die Angst groß, dass durch Hotels und Eigentumswohnungen im hochpreisigen Segment die Mieten im gesamten Stadtteil drastisch steigen.
Auch das Bezirksamt verrät nichts. Wie Uta Löbel vom Stadtplanungsamt im Treptower Bezirksamt der taz sagte, habe es sich bei dem Architekturwettbewerb um eine private Veranstaltung gehandelt. Dem Bezirksamt sei deswegen keine Verlautbarung gestattet.
Nach etwa einer halben Stunde verlassen die AktivistInnen das Büro wieder. Am 14. Juli, dem vierten Jahrestag des erfolgreichen Bürgerentscheids von Mediaspree Versenken, planen die StadtteilaktivistInnen eine Demo, die an dem umstrittenen Bauprojekt in Treptow vorbeiziehen soll. PETER NOWAK