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„Jedes Bild wurde in Hannover gemacht“

Der erste Teil war in Mexiko und Israel ein echter Renner. Mit der Fortsetzung „Happy Family 2“ will Regisseur Holger Tappe diesen Welterfolg wiederholen – und in Deutschland ein bisschen zulegen: Ab heute läuft der Animationsfilm im Kino

Holger Tappe

51, ist einer der Gründer der Filmproduktionsgesellschaft Ambient Entertainment in Hannover. Als Produzent und Regisseur hat er 2004 mit „Back to Gaya“ den ersten CGI-Spielfilm in Deutschland gemacht. „Happy Family 2“ ist seine neunte Großproduktion.

Interview Wilfried Hippen

taz: Herr Tappe, eine Fortsetzung gibt es ja nur von einem erfolgreichen Film. Wie gut ist „Happy Family“ im Jahr 2017 gelaufen?

Holger Tappe: In Deutschland hatte er 600.000 Zuschauer, aber ich hatte mir, ehrlich gesagt, mehr erhofft. In der Woche, als er herauskam, war schönes Wetter und dann gehen weniger Leute ins Kino. Doch international lief es besser. In Mexiko hatte er 1,3 Millionen Zuschauer und in Israel war er der erfolgreichste unabhängige Animationsfilm der letzten zehn Jahre. „Happy Family“ wurde in über 100 Länder verkauft und in 30 Sprachen übersetzt. Der Weltvertrieb hat dann das Signal gegeben, dass er eine Fortsetzung ziemlich gut verkaufen könnte.

Im Vergleich zu den Filmen von amerikanischen Animationsstudios ist „Happy Family 2“ ja eine echte Low-Budget-Produktion, aber so sieht er nicht aus. Wie ist Ihnen das gelungen?

Wir schauen natürlich neidvoll auf deren Budgets, aber wir haben das Glück, dass wir mit kleinen Pausen immer ein großes Anschlussprojekt hatten. Das heißt, die Hälfte unseres Teams arbeitet seit 23 Jahren hier. Dadurch bleibt das Know-how zusammen und wir können unsere technische Pipeline immer weiter entwickeln. Als einziges Studio bei der Produktion können wir auch die Kosten niederhalten. Jedes Bild wurde in Hannover gemacht.

Wie groß ist dieses Team?

Zwischen 60 und 70 Menschen haben über nahezu drei Jahre am Film gearbeitet.

Und was tun die alle?

Es gibt zehn Abteilungen, zum Beispiel Friseure, Kostümdesigner, Leute, die die Figuren schnitzen, sie anmalen, bewegungsfähig machen, ihnen Gesichtsausdrücke geben. Und dann wie beim „echten“ Film Beleuchter, Kameraleute, statt der Schauspieler Puppenspieler und dann noch Entwickler und Programmierer.

Ist das Wort „Puppenspieler“ bei einem am Computer animierten Film nicht ein Anachronismus?

Ich tu mich schwer mit den gängigen denglischen Begriffen. Das Wort Animator wäre korrekt, es bedeutet ja derjenige, der etwas beseelt. Aber in Deutschland denkt man dabei eher an die Leute, die in Hotels die Leute bespaßen. Der Computer ist zwar unser Werkzeug, aber dennoch entsteht solch ein Film aus unheimlich viel Handarbeit. Und diejenigen, die alles dann in Bewegung setzen, entsprechen für mich denen, die etwa bei der Augsburger Puppenkiste an den Fäden ziehen.

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