Irans Ex-Präsident Banisadr: Im französischen Exil gestorben

Er war der erste Präsident der Islamischen Republik. Nun ist Abdulhassan Banisadr laut Staatsmedien mit 88 Jahren nach „langer Krankheit“ in Paris verschieden.

Abulhassan Banisadr

Banisadr bei einem Gespräch im Jahr 2019 Foto: ap

TEHERAN afp/ap | Der frühere iranische Präsident Abdulhassan Banisadr ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 88 Jahren „nach langer Krankheit“ in einer Klinik in Paris, wie die amtliche iranische Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf Informationen aus dem Umfeld des Ex-Staatschefs meldete. Banisadr, der nach der Islamischen Revolution zum ersten Präsidenten der Islamischen Republik gewählt worden war, lebte seit seinem Sturz im Jahr 1981 im französischen Exil.

Banisadr hatte sich nach seinem Studium der Oppositionsbewegung gegen Schah Mohammed Resa Pahlawi angeschlossen. 1963 ging er ins Exil nach Frankreich. Nach dem Sturz des Schahs 1979 kehrte Banisadr in den Iran zurück. Revolutionsführer Ayatollah Khomeini ernannte ihn zunächst zum Wirtschafts- und Außenminister. Im Januar 1980 wurde der zum ersten Präsidenten der Islamischen Republik Iran gewählt.

Unter den zahlreichen schwarz gekleideten schiitschen Revolutionären stach Banisadr mit seinen französischen Anzügen heraus. Der Philosoph Jean-Paul Satre hatte ihm schon 15 Jahre zuvor prophezeit, er werde einmal iranischer Präsident werden. Als es dann tatsächlich soweit war, verfolgte Banisadr einen sozialistischen Wirtschaftsansatz, war jedoch bald isoliert. Er verlor die Kontrolle über seine Regierung, während radikale Studenten die US-Botschaft stürmten und der Irak einen Krieg gegen den Iran anzettelte.

17 Monate nach seiner Wahl wurde er abgesetzt und floh erneut ins Exil nach Frankreich. „Ich war wie ein Kind, das seinen Vater dabei beobachtet, wie er langsam zum Alkoholiker wird“, sagte Banisadr später über sein Verhältnis zu Chomeini. „Die Droge war in diesem Fall die Macht.“

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