piwik no script img

Bedarfsdeckung offen

Wird das Tesla-Werk in Brandenburg ausgebaut, könnte es ein Problem für das Trinkwasser in der Region geben, warnt der zuständige Versorgungsverband

Die Trinkwasserversorgung der Region ist bei einem weiteren Ausbau der Fabrik von US-Elektroautobauer Tesla in Grünheide bei Berlin nach Ansicht des zuständigen Wasserverbands noch nicht gesichert.

„Wie man die Bedarfe decken will, ist völlig offen“, sagte der Vorsteher des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE), André Bähler. Er verwies auch auf die Ansiedlung anderer Unternehmen wie Zulieferer sowie auf neue Wohnungen für Beschäftigte. Niemand wisse, woher das Wasser für den zusätzlichen Bedarf kommen solle. Zur Wassererschließung für die erste Ausbaustufe der Fabrik in Grünheide liegt bereits ein Vertrag vor.

Das Brandenburger Umweltministerium sieht bisher keinen neuen Handlungsbedarf. „Für weitere Ausbaustufen liegen uns noch keine Planungen oder Anträge vor“, sagte Sprecherin Frauke Zelt. Sie verwies auch auf eine Arbeitsgemeinschaft zu Wasserperspektiven für das östliche Berliner Umland. Das Ministerium lasse zudem weitere Wasservorkommen erkunden.

Tesla-Chef Elon Musk hatte bei einem Tag der offenen Tür in Grünheide gesagt, er wolle dort spätestens im Dezember mit der Produktion von Elektroautos beginnen. Der Zeitplan ist jedoch noch offen, denn die abschließende Genehmigung fehlt. Nach einer Online-Erörterung von Einwänden gegen die Fabrik untersuchen die zuständigen Behörden in Brandenburg, ob es erneuten Prüfungsbedarf gibt. Kritiker fürchten Probleme mit dem Trinkwasser und negative Folgen für die Umwelt. Tesla hatte die Kritik zurückgewiesen. Das Unternehmen will dort auch eigene Batterien fertigen.

Tesla geht für das Autowerk bei voller Auslastung von 500.000 Fahrzeugen bisher von einem Wasserverbrauch von bis zu 1,4 Millionen Kubikmetern pro Jahr aus. Das Unternehmen hatte den Wert durch Wassersparmaßnahmen um 30 Prozent gesenkt. Pro Fahrzeug veranschlagt Tesla einschließlich der geplanten Batterieproduktion 2,2 Kubikmeter Wasser und betont, das liege unter dem Branchendurchschnitt von mehr als 3 Kubikmetern. Frühere Planungen sahen für das gesamte Areal, das Tesla ausbauen könnte, einen theoretischen Höchstwert von 3,6 Millionen Kubikmetern Wasser pro Jahr vor. Ein Teil des Fabrikgeländes liegt im Trinkwasserschutzgebiet. (dpa)

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen