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Der Countdown läuft

Demonstration gegen drohende Räumung des Köpi-Wagenplatzes: weniger TeilnehmerInnen als erhofft

Face to face bei der Köpi-Demo am Samstag Foto: Christoph Soeder/dpa

Von Peter Nowak

„Der Kampf für den Köpi-Wagenplatz geht weiter“, lautete das Statement von BewohnerInnen des Geländes in der Köpenicker Straße 134 auf einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag. Dass es sich dabei um keine leere Drohung handelt, zeigte sich am Samstag: Rund 1.200 UnterstützerInnen beteiligten sich an einer Demonstration. Diese begann vor dem vor einem Jahr geräumten queerfeministischen Hausprojekt Liebigstraße 34 und führte zum Köpi-Areal.

Eine Woche zuvor hatte eine Soli-Demonstration mit dem Wagenplatz und ähnlich vielen TeilnehmerInnen den umgekehrten Weg genommen. Manche hatten gehofft, dass der Jahrestag der Räumung der Liebig34 (9. Oktober 2020) und die drohende Räumung des Köpi-Wagenplatz mehr Menschen auf die Straße bringt.

Am Samstag richteten sich Redebeiträge und Parolen auch gegen die Polizeirazzia in dem Hausprojekt Rigaer Straße 94 am vergangenen Mittwoch (taz berichtete). Die BewohnerInnen und ihre UnterstützerInnen sehen darin die Vorbereitung zu einer Räumungsklage. Ob in der Rigaer94 oder in der Liebig34, überall würden Privatinteressen umstrittener Eigentümer mit einem riesigen Polizeiaufgebot durchgesetzt. „Ich fürchte, am 15. Oktober werden wir das bei der Räumung der Köpi-Wagenburg wieder erleben“, erklärte eine Demonstrantin, Bewohnerin im Friedrichshainer Nordkiez, gegenüber der taz.

Derweil gibt es weitere Versuche, die Räumung des Wagenplatzes juristisch zu verhindern. So haben Köpi-BewohnerInnen das Ergebnis einer Schriftuntersuchung vorgelegt, nach der die Unterschrift des angeblichen Eigentümers, Yervand Chuckhajyan von der Briefkastenfirma Startezia GmbH, bei der Verhandlung im Mai 2021 sehr wahrscheinlich nicht von ihm stammt.

Falls es am kommenden Freitag zur Räumung kommt, ruft die Interkiezionale, ein Bündnis linker Hausprojekte, am 15. Oktober um 20 Uhr zu einer Demonstration auf dem Hohenstaufenplatz in Kreuzberg auf. Ob es dann noch so friedlich bleibt wie bei den bisherigen Demonstrationen, ist allerding fraglich.

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