SCHLAG GEGEN DIE BRANDENBURGER ROCKER-SZENE
: Polizei beschlagnahmt bei Razzien Pistolen, Äxte und Granaten

Die Rocker-Szene in Brandenburg gerät weiter unter Druck: Am Donnerstagmorgen durchsuchten rund 400 Beamte in mehr als zehn Städten Ostbrandenburgs Wohnungen sowie alle dortigen Clubhäuser der Szene. Bei den 25 Durchsuchungen wurden 80 gefährliche Gegenstände wie Pistolen, Äxte, Baseballschläger, Schwerter, Messer und eine Granate gefunden. Festnahmen gab es keine. Der dreistündige Einsatz richtete sich gegen Motorradclubs der Hells Angels, Bandidos und Gremium.

Der Frankfurter Polizeipräsident Arne Feuring sprach von einem „flächendeckenden Schlag“. Nach den jüngsten Auseinandersetzungen zwischen den Clubs mit mehreren Schwerverletzten hatte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) einen härteren Kurs gegen das Milieu angekündigt. Die Funde der Razzien bewiesen die Gefährlichkeit der Gruppen, so Schönbohm. „Rechtsfreie Räume lassen wir nicht zu, das sollte sich jeder aus diesem kriminellen Milieu hinter die Ohren schreiben.“ Feuring zeigte sich überrascht von der Anzahl der gefundenen Waffen. „So viel hatten wir nicht erwartet.“ Ziel des Einsatzes sei es gewesen, „die Szene auseinanderzutreiben und zu verunsichern“.

Zuletzt hatten sich in der Mark wiederholt verfeindete Rocker mit Messern und Schusswaffen attackiert und schwer verletzt. Daraufhin hatte Schönbohm im August erstmals in Brandenburg die „Chicanos MC Barnim“, einen Unterstützerclub der Bandidos verboten. Die Rocker haben dagegen Rechtsmittel eingelegt. Ob nach den Razzien weitere Verbote geplant sind, ließ man im Innenministerium offen. KO