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Management „spielt auf Zeit“

Gorillas-Rider berichten über ihre Prozesse am Arbeitsgericht

„Gorillas-Rider kämpfen weiter“ steht auf dem Transparent, das einige FahrradkurierInnen an den Zaun einer Grünlage gegenüber dem Berliner Arbeitsgericht in der Magdeburger Straße aufgehängt haben. Zuvor waren am Montagmorgen im Arbeitsgericht zwei weitere Güteverhandlungen ohne Ergebnis zu Ende gegangen.

Wie bei mehreren Verhandlungen in den letzten Wochen klagen die Rider auf Entfristung ihrer einjährigen Arbeitsverträge. „Wir sind sicher, dass die Beschäftigten die Klagen gewinnen und trotzdem spielt das Gorillas-Management auf Zeit“, erklärt Rechtsanwalt Martin Bechert, der mehrere Rider vertritt, gegenüber der taz. Denn die Verträge wurden alle digital geschlossen, obwohl bei befristeten Vereinbarungen gesetzlich die Schriftform vorgeschrieben ist. Auch die Firma Lieferando hatte den Formfehler gemacht und dann alle Verträge entfristet.

André Koletzki von der Aktion Arbeitsunrecht, die die Rider unterstützt, kritisiert gegenüber der taz die Befristung der Arbeitsverhältnisse generell. Damit würden prekärer Arbeitsverhältnisse vorangetrieben. Pedro von der Basisgewerkschaft Freie Arbeiterunion (FAU), in der sich viele der Rider organisieren, sieht in den Klagen gegen die Befristung die Fortsetzung der Arbeitskämpfe bei Gorillas, die schon länger andauern und durch wilde Streiks und Blockaden der Auslieferungszentren großes öffentliches Interesse bekommen hatten.

Nachdem sich ArbeitsjuristInnen die Verträge angeschaut haben, begann die Klagewelle. Dabei werden die Beschäftigten auch von Ridern aus anderen Firmen unterstützt. So hatte sich Flou von der Firma cyclelogistics zum Prozessbesuch am Montag extra freigenommen. In dem Unternehmen hatte ein Beschäftigter in der letzten Woche einen Prozess gewonnen. Er war als Betriebsrat gekündigt worden. Beim solidarischen Prozessbesuch waren auch Gorillas-Rider dabei. Peter Nowak

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