Durstig mit Spieß im Hirn

Demo gegen die Bremer Affenexperiemente geplant

Die Universität Bremen plant weitere Versuchsreihen mit Affen. Der zuständige Leiter des Labors für Kognitive Neurophysiologie, Andreas Kreiter, stellte im Juli einen Antrag zur Genehmigung der Versuche für weitere drei Jahre. Dagegen organisiert der Bremer Tierschutzverein kommende Woche, am Samstag, eine Demo, die auf dem Marktplatz in Bremen starten soll.

Kreiters Forschungsstelle nutzt seit 1997 Makaken, um Versuche an ihren Gehirnen durchzuführen. Ein Kritikpunkt des Tierschutzvereins ist, dass den Affen nicht genug Wasser zur Verfügung gestellt werde und sie dadurch Durst litten. Medienberichten zufolge bekommen die Affen während der Versuche als Belohnung für richtig gelöste Aufgaben tropfenweise Wasser. Die Übungen enden, wenn sie keinen Durst mehr haben – das könne zum Teil bis zu sechs Stunden dauern, schreibt der Tierschutzverein. Auch würden die operativen Eingriffe, um Elektroden ins Hirn der Affen einzusetzen, Schmerzen verursachen.

Die Organisation „Ärzte gegen Tierversuche“, die sich ebenfalls an der Demo beteiligt, kritisiert, dass der Nutzen von Tierversuchen generell zu klein sei, um die Belastung der Tiere zu rechtfertigen. Erkenntnisse, die durch Tierversuche gewonnen werden, würden eben nur für das Hirn der jeweiligen Tiere gelten, so die Organisation. Sie seien nicht ohne Weiteres auf die Funktionsweisen des menschlichen Gehirns übertragbar.

Bereits 2014 versuchte der Bremer Senat, einen neuen Genehmigungsantrag der Bremer Universität zu verweigern – ohne Erfolg. Kreiter klagte und das Bundesverwaltungsgericht gab ihm recht: Die Wissenschafts- und Forschungsfreiheit rechtfertige die Tierversuche. Die Versuchsreihen müssen seitdem vom Senat genehmigt werden, sofern das Leid der Tiere im Hinblick auf den Versuchszweck ethisch vertretbar ist.

Ein pauschales Verbot von Tierversuchen sei gerichtlich nicht zu halten, sagte auch die für Tierschutz zuständige Abgeordnete der Linken, Miriam Strunge, der taz im Juni. Das liege daran, dass die EU-Richtlinien für Tierschutz in Versuchslaboren in der deutschen Gesetzgebung bisher nicht ausreichend verankert sind.

Der jetzige rot-grün-rote Senat befasst sich zum ersten Mal mit einem solchen Antrag. Ob die neue Versuchsreihe nun genehmigt wird, bleibt abzuwarten. Alexandra Hilpert