: Saft hierhin, Schalen da, Fasern dort
Forschungsprojekt zur Lieferkette von Zitrusfrüchten: ökologisch und sozial nachhaltig
Sie dienen als Dünger, Basis für veganen Fleischersatz und als Rohstoff für nachhaltige Mode: Die Schalen und Fruchtfasern, die beim Pressen von Orangensaft übrigbleiben, werden schon jetzt weiterverwertet – allerdings nicht standardmäßig. Das will das Projekt ImPUlSe unter der Leitung der Universität Duisburg-Essen (UDE) ändern und darüber hinaus die ganze Wertschöpfungskette für Zitrusfrüchte im Mittelmeerraum nachhaltiger gestalten.
„Innovation in der Lieferkette von Zitrusfrüchten und Nebenprodukten im Mittelmeerraum“, kurz ImPUlSe, hat die gesamte Lieferkette im Blick (siehe auch Seite 06): Vom Setzen der Samen auf den Plantagen über den Transport zum hiesigen Einzelhandel bis zur Verwertung von Schalen und Fasern will das Team die Prozesse analysieren und verbessern. Dabei verfolgt es den Ansatz der „Triple Bottom Line“: Alle Veränderungen sollen nachhaltig sein, und zwar auf ökologischer, ökonomischer und sozialer Ebene.
Die vier Pilotprojekte sind in Algerien, Ägypten, Tunesien und der Türkei angesiedelt. Neben der UDE als Koordinatorin sind Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen aus allen Ländern beteiligt, zudem ein Forschungspartner aus Frankreich: „Hier arbeiten unterschiedliche Fachbereiche Hand in Hand. So werden wir nicht nur Bestehendes verbessern, sondern auch neue Lieferketten für Zitrusnebenprodukte entwickeln und neue Märkte für Produzenten aus der Mittelmeerregion eröffnen. Unsere Ergebnisse stellen wir anschließend auf einer Onlineplattform allen, insbesondere aber den Konsumierenden, zur Verfügung“, erklärt Ani Melkonyan-Gottschalk, Geschäftsführerin des Zentrums für Logistik und Verkehr (ZLV) der UDE, das ImPUlSe koordiniert.
Die Beteiligten sollen sich über die ImPUlSe-Laufzeit hinaus austauschen. Die Forschenden beurteilen, wie nachhaltig die Veränderungen sind. „Wir entwickeln auch ein Bewertungssystem, das verschiedene Szenarien simuliert, sodass es Betroffenen aus Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, Handel und Politik Entscheidungen erleichtert“, so Melkonyan-Gottschalk.
Langfristig heißt das: Ressourcen effizienter nutzen und möglichst wiederverwenden, digitale Lösungen erarbeiten sowie effektivere Marktmechanismen etablieren. Als Folge sollen sich auch Beschäftigungsquote und Lebensqualität im Mittelmeerraum erhöhen. Das Projekt wird von der EU mit 1,3 Millionen Euro gefördert. (lk)
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