: Der Fluch des späten Ausgleichs
Zweitligist Holstein Kiel hätte in Karlsruhe gewonnen – wären Fußballspiele nicht prinzipiell 90 Minuten lang
Ole Werner übte sich in einer Rechenspielerei: „Wenn man Fußball in 85 Minuten spielen würde, hätten wir jetzt schon neun Punkte“, sagte der Trainer des Fußball-Zweitligisten Holstein Kiel nach dem 2:2 beim Karlsruher SC. Wie schon im Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf hatten die Kieler am Samstag in Karlsruhe durch ein spätes Gegentor zwei Punkte verspielt: In Karlsruhe kassierten sie den Ausgleich durch Philipp Hofmann in der 88. Minute, in Düsseldorf hatte die Fortuna in der 87. Minute zum 2:2-Endstand getroffen.
Nun stehen nach sechs Spieltagen statt der erwähnten theoretisch möglichen neun Punkte sowie eines Platz in den obereren Tabellenregionen gerade mal fünf Zähler in der Kieler Bilanz – und der Verein ist nur einen Rang entfernt von der Gefahrenzone.
„Wir haben uns stabilisiert“
Doch Werner lebt und denkt nicht durchweg im Konjunktiv. Der 33-Jährige hält sich an Fakten – und die sind durchaus positiv. Nach dem verpatzten Start mit null Punkten nach drei Spieltagen hat sich Holstein gefangen. „Ein Aufwärtstrend – von der Leistung und von den Punkten“, so Werner nun in Karlsruhe: „Wir haben uns stabilisiert.“ Doch sei das eine Saison, in der man immer damit rechnen müsse, dass „der nächste Stock zwischen die Knöchel fliegt“.
So sei das Team in der vergangenen Woche im Training durch etliche Verletzungen zusammengeschrumpft gewesen. Er ziehe den Hut vor seiner Mannschaft, „die nur mit dem halben Kader angereist war“, sagte Werner jetzt.
Trotz des Personalproblems begannen die Kieler in Karlsruhe gut und gerieten dann doch in Rückstand. Vor allem die Hereinnahme von Joshua Mees erwies sich aber als wirkungsvoll: Der Mittelfeldspieler erzielte in der 78. Minute den Ausgleich, zwei Minuten später gelang Routinier Fin Bartels sogar der Führungstreffer. Am Ende machte KSC-Stürmer Hofmann alle Holstein-Hoffnung auf den ersten Auswärtssieg dann aber zunichte.
„Ein vernünftiges Auswärtsspiel, nach dem wir uns ärgern können, hier nicht gewonnen zu haben“, sagte Bartels. „Wir sind auf dem richtigen Weg.“ (dpa)
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen