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wortwechselVerraten und verkauft – zum Sterben verdammt?

Die Taliban nennen den 31. August eine „rote Linie“, danach sei die laufende Evakuierung eine neue militärische Besetzung. Was erwartet die afghanische Zivilbevölkerung vor Ort?

„Ein moralisches Dilemma. Wen zuerst aus Afghanistan rausholen? Gefährdete, die sich verstecken oder die, die es an den Flughafen schaffen? Jetzt heißt es: pragmatisch vorgehen“, taz vom 22. 8. 21

Wer moralisch einwandfreie Lösungen in einer solchen Situation sucht, verpasst den „Abflug“ und macht sich schuldig an den Menschen, die abfliegenden „leeren“ Maschinen hinterhersehen, obwohl sie um ihr Leben bangen müssen. Wenn sich das Zeitfenster für die Evakuierung schließt, sollten so viele Menschen als irgend möglich ausgeflogen werden. Selbstverständlich auch Personen, die es noch nicht auf den Flughafen geschafft haben. Nach welchen Weisungen wird hier gearbeitet? Warum geht das Botschaftspersonal nicht zurück in die Botschaften und stellt Visa aus? Sonnenhaus auf taz.de

Migration aushandeln!

Was unterstützenswert wäre: Die Migration aller aushandeln, die unter dem Regime nicht leben wollen, können und dürfen. Alles andere wird nur neuerlich mehr Leid, Zerstörung und Radikalisierung in Afghanistan befördern.

Lutz Krätzschmar, Südniedersachsen

„Die Amis sind so naiv!“

Es hätte eines Paradigmenwechsels bedurft: Die Freiheit in Afghanistan hätte gerettet werden können, wären die Milliarden der Nato zum Aufbau einer hochqualifizierten Frauen-Armee, einer entsprechenden Frauen-Polizei sowie einer Anti-Korruptions-Frauen-Partei genutzt worden. Solche von Frauen dominierten Strukturen wären der Ausgleich gewesen für Jahrhunderte religiös zementierter Gynophobie und Misogynie. Aber was sagte mir meine längst dahingeschiedene Mutter (Jahrgang 1920) immer wieder? „Die Amis sind ja sooo naiv!“

Albrecht Thöne, Schwalmstadt

„Nicht alles umsonst“,

taz vom 21./22. 8. 2021

„The silenced cry“

Bereits vor zwanzig Jahren waren die Taliban seit etlichen Jahren in Afghanistan an der Macht. Damals hat es keinen interessiert. Jetzt, zwanzig Jahre später, lässt die internationale Gesellschaft Afghanistan wieder im Stich und ist bereit, die Taliban als Gesprächspartner zu haben. Afghanische Ortskräfte werden zurückgelassen. Die Häuser von Aktivisten werden schon heute mit Farbe markiert. Frau kann sich nur fragen, was haben unsere mächtigen Regierungen vor Ort überhaupt gemacht? Anna Tortajada, Berlin (Vor genau 20 Jahren erschien ihr erstes Buch zum Thema: „The silenced cry“, 2001)

„Wir haben Platz!“

Wir sind erschüttert im Angesicht einer solchen Tatenlosigkeit. Deutschland hat die Kapazitäten, umgehend hilfsbedürftige Menschen aus Afghanistan zu evakuieren. Über 250 Städte und Kommunen haben sich zum „Sicheren Hafen“ erklärt und somit für eine sofortige Aufnahme geflüchteter Personen ausgesprochen. Auch wir in Dresden haben Platz!

Zora Ruhla, Seebrücke Dresden

Und taz.de schreibt …

Es geht um Rettung in höchster Not. Der Bundestag berät über die Entsendung von Soldaten nach Afghanistan. Jan van Aken ist dafür, dass die Linke zustimmt – ein Novum“, taz vom 23. 8. 21

„Man kann nicht a priori Nein zum Krieg sagen. Die Konzentrationslager wurden auch nicht von Friedensdemonstrationen befreit, sondern von der Roten Armee.“ Sagte einmal Paul Spiegel. Signalisiert man den Taliban, dass sie mit der Bevölkerung, die Ortskräfte natürlich eingeschlossen, machen können, was sie wollen, dann werden sie das tun. Signalisiert man ihnen, dass das nicht ohne Konsequenzen bleiben wird, dann sieht es vielleicht anders aus. Das muss nicht die Rückkehr des Krieges bedeuten, das können auch beschränkte, harte Militärschläge sein.

Jim Hawkins

@Jim Hawkins „Harte Militärschläge“? Ich hoffe, Sie meinen nicht die berühmt-berüchtigten, welche immer nur die „Bösen“ treffen, keinerlei zivile Opfer fordern und den Glauben der lokalen Bevölkerung in den Westen in keinster Art und Weise untergraben. Von denen hatten die Menschen in Afghanistan sicherlich mindestens 20 Jahre lang genug. Davor durften sie sich von rivalisierenden Banden und den Sowjets „befreien lassen“. Alex Foley

@Axel Foley So wie sich das in Afghanistan abzeichnete, hätte die Anwesenheit von ein paar Tausend Nato Soldaten genügt, um die Taliban in Schach zu halten. Jim Hawkins

@Jim Hawkins Es war niemals das Ziel der US-Intervention, ein Kalifat zu verhindern. Ganz im Gegenteil: Sie haben es mit dem Vertrag in Doha geradezu ermöglicht! Größten Respekt habe ich vor allen Ärzten, Aktivisten, zivilen Helfern, die tagtäglich ihr Leben in den Krisenherden riskieren. Und sie sehen die Machtspiele der Nato-Staaten oft als großes Hindernis für ihre Friedensarbeit. Alex Foley

@Alex Foley Fakt ist, es braucht jetzt einen Militäreinsatz, um die Menschen dort zu evakuieren. Ein „konsequentes Nein zu allen Militäreinsätzen“ würde bedeuten, die Menschen dort schlicht aufzugeben. Deep South

„Kein Blut für Verräter“

Mich wundert schon sehr, mit welcher Unwissenheit Fachleute den Niedergang der afghanischen Armee erleben. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurden die Soldaten der afghanischen Armee von ihren „Kameraden“ aus USA, GB und D verraten. Als Dank noch ein paar Waffen. Warum nach diesem Verrat noch für eine korrupte Regierung Leben und Gesundheit riskieren? Nach dem Motto „Kein Blut für Verräter“ gingen die Soldaten ins Private oder gleich zu den Taliban. Für die „Sicherheit des Westens“ wird sich dieser Verrat in Afghanistan schlimmer auswirken als alle Terroristen der Welt.

Werner Thiel, Greven

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