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NRW investiert in Luftfilter

Kitas und Schulen sollen schlecht belüftbare Räume über den Sommer nachrüsten – doch es gibt Kritik

Das Land Nordrhein-Westfalen und der Bund stellen für ein zweites Lüftungsprogramm an Schulen und Kitas 90,4 Millionen Euro bereit. Das teilte Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) am Montag in Düsseldorf mit. Damit sollen zusätzliche Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckungen mit dem Coronavirus finanziert werden.

Aus dem NRW-Rettungsschirm kommen 48,2 Millionen, der Bund gibt 42,2 Millionen Euro. Die Schul- und Kitaträger können damit Lüfter für Räume der Kategorie 2 anschaffen. Damit sind Räume gemeint, in denen die Lüftung eingeschränkt möglich ist, weil die Fenster nur kippbar oder Lüftungsklappen zu klein sind. Nach Angaben des Ministeriums liegt der Anteil dieser Räume zwischen 15 und 25 Prozent.

„Durch die zur Verfügung zu stellenden Finanzmittel des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bundes wird für die Kommunen eine Finanzierung zu 100 Prozent gesichert. Für die weitere Umsetzung komme ich in der nächsten Woche auf die Städte und Gemeinden zu“, sagte Scharrenbach. Ursprünglich wollte sich die Ministerin bereits in dieser Woche mit den Kommunen absprechen. Wegen der Hochwasserkatastrophe musste der Zeitplan geändert werden.

Scharrenbach betonte, dass mit dem Bund auch eine rückwirkende Beantragung vereinbart worden sei. Das bedeutet, dass die Schulen und Kitas die Lüfter bereits jetzt kaufen können, damit die Geräte zum neuen Schuljahr stehen. Mit Hilfe eines ersten Programms sind in Nordrhein-Westfalen bereits 5.500 Räume mit Lüftern zum Schutz vor dem Coronavirus ausgestattet worden.

Lob für das Förderprogramm gibt es von den Grünen im Landtag. „Warum dies schon wieder so lange gedauert hat, ist mir allerdings unerklärlich“, sagte die bildungspolitische Sprecherin Sigrid Beer. Wieder einmal reagiere die Landesregierung nun auf den letzten Drücker – mitten in den Ferien. „In einem Monat starten die Schulen und die Inzidenzen steigen wieder, die Förderrichtlinie muss so schnell wie möglich kommen“, sagte Beer laut Mitteilung.

Der Vorsitzende des Verbands Lehrer NRW, Sven Christoffer, kritisierte, dass die Fördermittel nur für Räume mit eingeschränkter Lüftungsmöglichkeit bewilligt werden. „Sinnvoll wäre es, alle Räume mit mobilen Luftfiltern auszustatten, damit die Schüler im Herbst und Winter nicht wieder mit Schals und Mänteln im Klassenraum sitzen müssen“, sagte Christoffer.

Nach Schätzung des Deutschen Lehrerverbandes wird nach den Sommerferien nur etwa jedes zehnte Klassenzimmer deutschlandweit mit einem Luftfilter ausgestattet sein. Nach Bayern hatte vergangene Woche Hamburg angekündigt, zum neuen Schuljahr alle Klassenzimmer mit mobilen Luftfiltern auszustatten. Auch die Bundesregierung hat jüngst 200 Millionen Euro für mobile Luftreiniger an Kitas und Schulen versprochen. Die meisten Bundesländer halten eine flächendeckende Ausstattung mit Luftreinigungsgeräten bislang aber für nicht notwendig. (dpa, taz)

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