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Archiv-Artikel

Markthalle nicht verscherbeln

Die Anwohner sollten bei der Zukunft der Markthalle mitreden können

VON UWE RADA

Eigentlich ist es ein Anachronismus. Da verschwinden die Kaufhäuser aus der Innenstadt und machen gesichtslosen Shoppingcentern Platz – und die Kreuzberger engagieren sich noch immer für Markthallen. Gut so. Seit der Neueröffnung der sanierten Marheinekehalle in der Bergmannstraße weiß man nämlich: Markthallen haben auch das Zeug zum Marktplatz.

Erfolg und Scheitern

Auch in der Eisenbahnstraße? Ganz einfach ist der Vergleich zwischen Marheinekehalle und Eisenbahnhalle nicht. Rund um die Bergmannstraße lebt eine kaufkräftige Klientel, die man im ehemaligen SO36 so nicht findet. Auch deshalb ist die landeseigene BGM, die trotz vieler Kontroversen die Marheinekehalle erfolgreich saniert hat, in der Eisenbahnstraße gescheitert. Nun soll verkauft werden. Neuer Investor, neues Glück?

Merkwürdig mutet an, dass die BGM einen Bieter favorisiert, der just jenes Basarkonzept verfolgt, mit dem die landeseigene Gesellschaft kein Glück hatte. Lag es am Konzept? Oder lag es am fehlenden Kapital? Das sind Dinge, die geprüft werden müssen – und das braucht Zeit.

Anders als der Immobilienfonds hat sich die BGM selbst nicht jenen fiskalischen Verwertungsdruck auferlegt, der zur Eile zwingt. Es gibt also keinen Grund, am Dienstag zu entscheiden. Besser wäre es, die Konzepte auf Anwohnerversammlungen zu diskutieren. Schließlich sind es die Bewohner, die ihre Markthalle auch zum Marktplatz machen können.