piwik no script img

Auf der „Ocean Viking“ wird das Essen knapp

Das Rettungsschiff im Mittelmeer mit 572 Geflüchteten wartet immer noch auf einen sicheren Hafen

Das Rettungsschiff „Ocean Viking“ im Mittelmeer wartet mit 572 aus Seenot geretteten Menschen an Bord weiter auf die Zuweisung eines sicheren Hafens. „Morgen gehen uns die abgepackten Tagesrationen aus und wir werden anschließend nicht in der Lage sein, alle Geretteten angemessen zu ernähren“, erklärte Luisa Albera, Such- und Rettungskoordinatorin auf dem Schiff der Betreiberorganisation SOS Méditerranée am Donnerstag in einem Statement. Auch das Wetter verschlechtere sich. „Wenn bis heute Abend keine Lösung gefunden wird, werden wir mit der,Ocean Viking' morgen östlich von Sizilien Schutz suchen müssen“, so Albera.

Die „Ocean Viking“ hatte die Flüchtlinge auf dem Schiff zwischen dem 1. und dem 5. Juli bei sechs Einsätzen im zentralen Mittelmeer gerettet. Nach Angaben der Organisation sind 183 der Geretteten minderjährig. Davon seien 159 Kinder und Jugendliche ohne Begleitung von Erwachsenen. Auch zwei schwer körperlich behinderte Kinder sowie eine schwangere Frau seien an Bord.

Auf einem Video, das SOS Méditerranée auf Twitter veröffentlichte, sind Szenen vom Rettungsschiff zu sehen: Es ist eng, die Menschen sitzen und liegen dicht an dicht. Wegen der starken psychischen Belastung sei am Mittwochabend ein Mann von Bord gesprungen, meldete die Organisation: „Er begründete seine verzweifelte Handlung damit, dass er „die Ungewissheit nicht mehr habe ertragen können“.

Am Donnerstagmorgen habe die Besatzung der „Ocean Viking“ den fünften Antrag auf die Zuweisung eines sicheren Hafens bei den zuständigen Seefahrtbehörden gestellt, sagte SOS-Méditerranée-Sprecherin Petra Krischok dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die maltesischen Behörden hätten die Anfrage bereits abgelehnt. „Wir hoffen nun, dass Italien uns zügig einen sicheren Hafen zuweist“, sagte sie. (epd, taz)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen