: Schüppen in Schuld
Der politische Kommentar aus aktuellem Anlass
Was macht eigentlich die FDP so unsympathisch? Die FDP weiß alles. Und wenn sie mal etwas nicht weiß, dann weiß sie es sogar besser. Als ob es nicht genug Stimmen zur Flutkatastrophe gäbe, äußerte sich am Montag ein führender Vertreter der Geschäftsidee FDP, der Bundestagsfraktionsvize Michael Theurer: „FDP spricht von ‚Systemversagen‘“, meldete dpa, nachdem Theurer erklärt hatte: „Es bietet sich das Bild eines erheblichen Systemversagens, für das der Bundesinnenminister Seehofer unmittelbar die persönliche Verantwortung trägt.“ Man kann Seehofer viel vorhalten, aber dass er „unmittelbar“ für die Flut und deren Folgen verantwortlich ist, klingt arg verlogen von einer Partei, die unmittelbar nach der letzten Bundestagswahl keine politische Verantwortung übernehmen wollte. Aber was heißt denn „Systemversagen“? Ist die FDP etwa nicht Teil des „Systems“? Die Erfolgspartei FDP versagt niemals nie. Oder meint Theurer vielmehr „Staatsversagen“? Eine Vokabel, die er von der Partei Abschaum für Deutschland (AfD) gelernt hat, die erst einmal alles leugnet und zugleich den Staat, also immer die anderen, für alles verantwortlich macht. Besserwisser unter sich. Für die es nur eine Strafe geben kann: Schickt die Phrasenritter zum Schlammschüppen nach Schuld.
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