: Soldaten abgezogen
Vorwurf: Nazilied und sexualisierte Gewalt bei Nato-Mission in Litauen
Der Skandal um das Fehlverhalten von Bundeswehrsoldaten auf Nato-Mission in Litauen weitet sich aus. Die Bundeswehr zieht als Konsequenz am Donnerstag einen ganzen Panzergrenadierzug zurück nach Deutschland ab. Bei den Hauptbeschuldigten werde zudem eine fristlose Entlassung nach dem Soldatengesetz geprüft, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch mit.
In die Ermittlungen sei demnach auch der Militärische Abschirmdienst (MAD) eingebunden. Im Zuge der Untersuchung gebe es auch Verdachtsmomente zu weiteren Unregelmäßigkeiten, darunter ein Fehlbestand an Munition in dreistelliger Höhe.
Ermittlungen hätten bereits einen Anfangsverdacht auf Straftaten wie sexuelle Nötigung, Beleidigung, womöglich mit rassistischem Hintergrund, und Nötigung sowie auf extremistische Verhaltensweisen ergeben. Zuerst hatte der Spiegel berichtet.
Bei der Party Ende April in einem Hotel sollen demnach rechtsradikale und antisemitische Lieder gesungen worden sein. Von einem mutmaßlichen sexuellen Übergriff gebe es auch Filmaufnahmen.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte erklärt, auch diejenigen unter den Soldaten würden zur Rechenschaft gezogen, die möglicherweise etwas von den Vorfällen wussten, Informationen aber nicht weitergaben. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen