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Opfer der NS-Medizinverbrechen

Eine Ausstellung im Krankenhaus-Museum beschäftigt sich mit Tötungsprogramm der Nationalsozialisten

Opfer der NS-Medizinverbrechen stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die das Bremer Krankenhaus-Museum ab Sonntag (27. Juni) zeigt. Dabei geht es um Bilder der Künstlerinnen Hannah Bischof (Berlin) und Marikke Heinz-Hoeks (Bremen), die sich mit dem organisierten Tötungsprogramm der Nationalsozialisten an psychisch kranken und behinderten Menschen auseinandersetzen, wie das Museum am Donnerstag mitteilte. Im Zentrum stünden die Menschen, ihre Lebensgeschichten und die Suche nach der Wahrheit.

Unter dem Titel „Von Papenburg nach Neuruppin – Zyklus für Maria Fünfzehn von Achthundert“ ist die Sonderausstellung bis zum 17. Oktober geplant. Zu sehen seien ein Bilder-Zyklus von Hannah Bischof über das Schicksal ihrer Großmutter Maria Fenski und Porträts von Marikke Heinz-Hoeks von Bremer Opfern der NS-Medizinverbrechen, hieß es.

Hannah Bischofs Großmutter Maria wurde 1905 in Papenburg geboren. Sie kam 1942 nach verschiedenen Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken wegen einer Wochenbettpsychose in die Landesanstalt Neuruppin in Brandenburg. Dort wurde sie ermordet, weil Menschen mit der Diagnose „Schizophrenie“ als lebensunwert angesehen wurden. Daneben erinnert Heinz-Hoeks mit 15 großformatigen Porträts stellvertretend an alle Bremerinnen und Bremer, die als sogenannte „erbkranke Ballast­existenzen“ sterben mussten.

Die Ausstellung ist die letzte, die der langjährige Leiter und Mitbegründer der Kulturambulanz auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Ost, Achim Tischer, vor seinem Ruhestand kuratiert. Nicht die Stigmatisierung, sondern die Akzeptanz unterschiedlicher Lebensweisen und Kulturen sei ein Garant gegen gesellschaftliche Ausgrenzung und Spaltung der Menschen, sagte Tischer. (epd)

27. 6. bis 17. 10., freitags bis sonntags, jeweils 11 bis 18 Uhr. Dazu gibt es ein Programm mit Führungen, Vorträgen und Gesprächen mit Zeitzeugen. Informationen: www.kulturambulanz.de

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