Truppenfunk bleibt

Briten entscheiden allein über Zukunft von BFBS

Der Streit zwischen privaten Radiosendern, öffentlich-rechtlichen Radiostationen und der neuen Landesregierung um die zukünftige Belegung der Frequenz des britischen Truppensenders British Forces Broadcasting Service (BFBS) ist eine Phantomdebatte. Denn die NRW-Landesregierung kann über die Frequenzen des Senders der britischen Streitkräfte gar nicht entscheiden.

Die Sendeerlaubnis für die Briten regelt ein Zusatzabkommen des Nato-Truppenstatuts, das festlegt, das die Briten senden dürfen. Die Frequenzvergabe hat in diesem Fall nicht – wie sonst üblich – die NRW-Staatskanzlei zu verantworten, sondern der Bund. Aus der Staatskanzlei ist zu hören, dass auch nach jahrelangen Verhandlungen die Briten bisher nicht daran dächten, ihre Frequenzen aufzugeben. „Die verzichten darauf nur, wenn wir Ihnen etwas bieten können“, sagt ein Mitarbeiter, der mit dem Vorgang betraut ist.

Das einzige, was NRW den britischen Befreiern momentan anbieten kann, ist eine Sendelizenz für DAB, Digital Audio Broadcasting. Denn die Frequenzen für den Digitalfunk fallen komplett unter die Zuständigkeit des Landes. Bisher zeigt der Sender jedoch kaum Interesse an der Erlaubnis zum Aussenden des Digitalsignales. Obwohl in der Staatskanzlei der Wunsch herrscht, den Briten klarzumachen, dass die „UKW-Frequenz in fünf Jahren gar nichts mehr wert ist“, zeigen die Britischen Streitkräfte kein Interesse am in der Bevölkerung kaum angenommen Digitalfunk. Im Herforder Sender des BFBS verlässt man sich ganz auf das britische Verteidigungsministerium. Denn das Ministerium hat laut Nato-Truppenstatut die Frequenz inne und vergibt die Sendeerlaubnis an die BFBS-Radiomacher. Und die wollen von einer Diskussion um ihre Frequenz innerhalb Nordrhein-Westfalen nichts wissen. „We‘re not closing“ sagt ein Mitarbeiter des Programmdirektors, alles andere sei mit der britischen Armee zu klären. Da die Armee aber momentan überhaupt nicht daran denkt, das Radioprogramm aufzugeben, wird BFBS Radio1 in NRW weiter dudeln.

Außerdem beschallt BFBS seit 14 Jahren mit Radio2 noch lokal alle Truppenstandorte – außer Gütersloh und Herford. Der Grund für das Funkloch in den beiden Städten: Die knappen UKW-Frequenzen. ELMAR KOK