Kein Sachstand, kein Sachverstand

Büchergeld: Elternkammer und Personalrat der Behörde setzen Senatorin unter Druck

Die so genannte Reform der Lernmittelbeschaffung sollte verschoben werden. Das fordert die Hamburger Elternkammer von der Schulbehörde. Nach gegenwärtigem Stand sei „die Versorgung aller SchülerInnen mit den notwendigen Schulbüchern zum Schuljahresanfang nicht gesichert“, erklärte gestern die Elternkammer-Vorsitzende Birgit Dähn. Die Kammer sei weiterhin grundsätzlich gegen die Einführung von Gebühren für Lernmittel, betont sie. Wenn die Behörde aber darauf beharre, „sollte sie das wenigstens auf eine solide organisatorische Basis stellen“, fordert Dähn.

In einem offenen Brief an Schulsenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU) verwahrt sich der Personalrat der Behörde gegen „den Versuch, Führungsmängel und politische Fehlentscheidungen den Beschäftigten anzulasten“. Die Senatorin hatte am Montag die beiden mit dem Thema Büchergeld betrauten ProjektleiterInnen „von ihren Aufgaben entbunden“ und das Problem zur Chefsache gemacht. Wenn Fehler passiert seien, so Personalrats-Vize Barbara Flamme, seien diese „mit Sicherheit auch auf die unrealistischen Zeit- und unklaren Zielvorgaben zurückzuführen“.

Die aktuelle Telefonumfrage der Behörde bei den Hamburger Schulleitungen (taz berichtete gestern) über den Stand der Umsetzung des Büchergeldes kommentierte GAL-Fraktionsvize Christian Maaß gestern mit dem Dreizeiler: „Schüler ohne Bücher, Behörde ohne Sachstand, Senatorin ohne Sachverstand.“ Die angebliche „Routinenachfrage“ mitten in den Ferien zeige nur, dass die Behörde keinen Überblick habe. Am Dienstagnachmittag vor dem Schulausschuss der Bürgerschaft muss Dinges-Dierig sich bemühen, das Chaos bei den Lernmitteln zu lichten. SMV