unterm strich
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Es geht aufwärts mit dem Leseland Deutschland! Land der Dichter und Denker, der Buchpreisbindung und der schönen Buchläden, der wunderbaren Verlagslandschaft (es sei denn, es geht um Musikbücher), der eifrigen Übersetzer, des massiven und fachkundigen Kulturimports und so weiter und so fort: Die deutsche Buchbranche ist 2004 erstmals seit drei Jahren wieder gewachsen, teilte der Vorsteher des Börsenvereins des Buchhandels, Dieter Schormann, gestern mit. Zwar nur um 0,1 Prozent, die kleinste noch verkündbare Einheit also, aber bei einem Umsatz von 9,1 Milliarden Euro. 9,1 Milliarden Euro, das muss man sich mal in „Harry Potter“-Büchern vorstellen, 16.000 Kilometer, wenn man für all das Geld Band fünf kaufen und die dann stapeln würde.

Und apropos: Der Papst mag „Harry Potter“ nicht. Das ist zwar ein alter Hut, gewinnt aber neue Relevanz durch das Erscheinen des sechsten Bandes am kommenden Samstag! Schon als Kardinal machte Joseph Ratzinger klar, wie sehr ihm der Zauberlehrling und sein fantastisches, übernatürliches Umfeld ein Dorn im Auge sind. Der Heilige Stuhl sei noch immer beunruhigt wegen der „Vision, in der Realität und Übernatürlichkeit sich vermischen und die sich nicht an die präzisen Regeln und Vorschriften der kirchlichen Hierarchie hält“, mutmaßte La Repubblica am Donnerstag.