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Schmöker-Lexikon zum Ohlsdorfer Friedhof

Die Zitronenjette kennt in Hamburg wahrscheinlich jeder – zumindest vom Hörensagen: jene bitterarme, 1916 gestorbene Frau, die in Hamburgs Hafenkneipen Zitronen verkaufte, von den Seeleuten gehänselt, betrunken gemacht und schließlich zur Alkoholikerin wurde. Bestattet ist sie im „Garten der Frauen“ des Ohlsdorfer Friedhofs, der bewusst nicht nur Berühmtheiten der Hautevolee gilt. Aber kennt man auch Oskar vom Pferdemarkt, gestorben 1969? Auch er war Straßenhändler und Hamburger Original, der lange am Pferdemarkt verkaufte. Leider verletzte man ihm, als er einen Streit schlichten wollte, 1951 den Kehlkopf, sodass er fortan nur noch flüstern konnte. Auch er ist in Ohlsdorf bestattet, auch seine Geschichte erzählt die nun edierte dritte Auflage des Bändchens „Der Ohlsdorfer Friedhof. Ein Handbuch von A–Z“, das in Stichworten sowohl von der Grabmalsreform als auch von Jan Fedder, vom Deserteursdenkmal, dem japanischen Gemeinschaftsfriedhof und dem berühmten Ohlsdorfer Rhododendron erzählt. Ein mit schönen Fotos illustriertes Buch, in dem man sich festliest wie in einem Lexikon.

„Der Ohlsdorfer Friedhof. Ein Handbuch von A–Z“, Edition Temmen 2020., 208 S., 17,90 Euro

Gießroboter für Rahlstedter Friedhof

Was bisher elfmal im Jahr – in heißen Sommerm öfter – von Hand gemacht wurde, erledigt nun ein Roboter: auf dem Hamburg-Rahlstedter Friedhof von Grab zu Grab fahren und die Blumen auf den rund 2.500 Grabstellen gießen. Mit einem 200-Liter-Tank hat man den Gießroboter ausgestattet, der vorerst nur nachts und nur im Testbetrieb „tätig“ ist. Zur besseren Orientierung hat man ihm Millionen Messpunkte einprogrammiert – und auch, dass er stehen bleibt, wenn er ein bewegtes Hindernis bemerkt.

Vorsorge-Handbuch mit Information und Formularen

Es ist ausführlich und übersichtlich: das „Vorsorge-Handbuch“ der Verbraucherzentrale, jetzt in Neuauflage erschienen. Fundierte Informationen zu Patientenverfügung, Vorsorge- und Bankvollmachten, zur Regelung digitalen Nachlasses, zur Sorgerechtsverfügung sowie zu Testament und Erbvertrag bietet dieses Buch. Ausführlich erklären die AutorInnen, warum eine Patientenverfügung sinnvoll ist und warum man einen möglichst konkreten Text verfassen sollte, anstatt ein Ankreuzformular auszufüllen. Ausfüllhilfen, Vordrucke, Muster und Textbausteine liefert der Band gleich mit.

Jan Bittler, Carina Frey, Heike Nordmann, Wolfgang Schuldzinski: „Das Vorsorge-Handbuch“, Verbraucherzentrale (Hg.), 200 S., 14,90 Euro

Ratgeber für Erbengemeinschaften

Alle raten von Erbengemeinschaften ab, weil es meist Streit gibt. Aber 80 Prozent der Deutschen erleben genau das – entweder weil der Erblasser kein Testament aufsetzte oder weil er die Probleme einer Erbengemeinschaft unterschätzte. Die Broschüre „Erbengemeinschaft. Meine Rechte als Miterbe“ informiert über Teilungsanordnungen, Vermächtnisse, Nachlasshaftung und über Möglichkeiten, eigene Rechte durchzusetzen.

Günther Dingeldein und Martin Wahlers: „Erbengemeinschaft. Meine Rechte als Miterbe“, Verbraucherzentrale (Hg.), 176 S., 11,90 Euro