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Anschlagsopfer von Hanau erhält posthum Medaille

Vili Viorel Pãun, einer der bei dem rassistischen Anschlag am 19. Februar 2020 in Hanau Ermordeten, erhält posthum die Hessische Medaille für Zivilcourage. Pãun hatte den Täter vom ersten Anschlagsort mit dem Auto verfolgt und war vor dem zweiten Anschlagsort erschossen worden. „Vili Viorel Pãun hat sich selbstlos, mutig und entschlossen für seine Mitmenschen eingesetzt“, teilte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Montag in Wiesbaden mit. „Diese Auszeichnung bringt den Eltern ihren Sohn nicht zurück, sie soll aber ein Zeichen des Trostes und der Anerkennung seiner Courage sein.“

Mit seinem entschlossenen Eintreten habe Pãun versucht, Menschenleben zu retten, sagte der Ministerpräsident. Die Medaille solle „ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung für selbstloses und tapferes Einschreiten zum Wohle aller sein“. Mit der seit 2009 verliehenen Medaille für Zivilcourage ehrt das Land Hessen Menschen, die sich für die Werte der Hessischen Verfassung eingesetzt oder anderen Personen in Notsituationen Hilfe geleistet haben und dabei erhebliche persönliche Nachteile oder Gefahren in Kauf genommen haben. Nur in besonderen Fällen kann sie posthum verliehen werden.

Die Eltern von Vili Viorel Pãun haben nach dem Anschlag, bei dem der Täter neun Migranten, seine Mutter und sich selbst tötete, Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. Mobilfunkdaten ergaben, dass der junge Mann während der Verfolgung mehrfach versuchte, den Polizei­notruf zu erreichen, aber nicht durchdrang. Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) räumte vor dem Jahrestag des Anschlags im Landtag ein, dass der Polizeinotruf in Hanau in der Tatnacht nur eine begrenzte Zahl an Anrufen entgegennehmen konnte. Dennoch sei die Polizei aber ein bis zwei Minuten nach dem ersten Notruf am ersten Tatort gewesen und nach drei bis vier Minuten am zweiten. Am Tatort in Hanau-Kesselstadt erinnert ein Kreuz an den Getöteten. (dpa)

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