brief des tages
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Viele Fragen bleiben unbeantwortet

„Gedenken zum Jahrestag“ taz vom 22. 2. 21

Schmerzhafte Fragen über Fragen bleiben, ebenso wie das Leid der Angehörigen der Opfer eines deutschen Nationalisten und Rassisten: Wie konnte der offenbar psychisch kranke Täter die Berechtigung erhalten, eine Waffe zu führen? Hatte der hessische Verfassungsschutz Kenntnisse über den späteren Täter?

Welche Bedingungen konnten dazu führen, dass der Notruf 110 in Hanau zum Tatzeitpunkt nicht erreichbar war? Wie viele Beamte hatten zur Tatzeit Dienst am Notruf? Warum hat sich die Hanauer Polizei nicht mit den Fragen der Opferfamilien auseinander und mit den betroffenen Angehörigen zusammengesetzt und die Tatenlosigkeit erklärt? Wem untersteht die Hanauer Polizei? Dem hessischen Innenminister? Und welche Verantwortung trägt der frühere hessische Innenminister und heutige Ministerpräsident als „brutalstmöglicher Aufklärer“ der NSU-Morde im Verhindern der Aussage der Mitarbeiter des Hessischen Verfassungsschutzes zum damaligen und indirekt dadurch zu diesem Geschehen?

Ernst-Friedrich Harmsen, Berlin