Gericht fordert Entschuldigung

Polen: Holocaust-Forscher müssen aber keine Entschädigung zahlen

In einem aufsehenerregenden Verleumdungsprozess gegen zwei prominente Geschichtsprofessoren hat ein Gericht in Warschau zwei Holocaust-Forscher zu einer Entschuldigung gegenüber der Klägerin verurteilt. Die Professorin Barbara Engelking und ihr Kollege Jan Grabowski waren von der 81-jährigen Nichte eines damaligen Vorstehers im ostpolnischen Dorf Malinowo verklagt worden. Die von den Anwälten der Klägerin geforderte Entschädigung von 100.000 Zloty verhängte das Gericht nicht. Gegen das Urteil können noch Rechtsmittel eingelegt werden. Das Urteil war mit Spannung erwartet worden, da es für die Zukunft der unabhängigen Holocaust-Forschung in Polen wegweisend sein könnte. Die beiden Wissenschaftler haben sich intensiv mit der Beteiligung von Polen an der Ermordung von Juden im Zweiten Weltkrieg befasst. Der verstorbene Onkel der Klägerin wird in dem Werk, das die Historiker mit herausgaben, kurz erwähnt. Klägerin Filomena Leszczynska machte geltend, das Andenken ihres Onkels werde beschädigt, indem ihm eine Rolle beim Tod von Juden zugeschrieben werde. (ap)