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Die Museen in Deutschland fürchten nach einem Ende der coronabedingten Einschränkungen mehr finanziellen Druck durch Einsparungen in öffentlichen Haushalten. „Wir brauchen eine grundsätzliche Diskussion nach dieser Krise, wie wir mit unserer Infrastruktur umgehen wollen“, sagte der Präsident des Deutschen Museumsbundes, Eckart Köhne, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Wir haben fette Jahre hinter uns mit sprudelnden Steuereinnahmen, in denen wir es versäumt haben, unsere Infrastruktur weiterzuentwickeln. Das ist kein Problem allein der Museen.“

Was schon bisher nicht gepflegt worden sei, dürfe in den mageren Jahren nicht vollends zugrunde gerichtet werden. „Die vielen kommunalen Museen sind das Rückgrat der Museumsszene. In den Kommunen gibt es Zusatzbelastungen durch die Pandemie, die man auffangen muss. Wie so oft ist dann die Kultur ein Opfer dieser Vorgänge.“

Einige Städte hätten bereits ihre Kulturetats gekürzt. Kultur rangiere in den Haushalten aber immer deutlich unter 1 Prozent. „Mit diesen geringen Mitteln lassen sich keine Haushalte retten. Aber wenn man die Kultur kürzt, tut es allen weh und so wird die Kultur letztlich Opfer einer Symbolpolitik.“

Das Festival „Lesen ohne Atomstrom“ wird in diesem Jahr vom 8. bis zum 14. Februar live aus der Hamburger Akademie der Künste übertragen. Das Festival finde in vollem Umfang und mit allen angekündigten Gästen statt – nur leider ohne Zuschauer, teilten die Veranstalter mit. Die sind wegen des bundesweiten Lockdowns bei Kulturveranstaltungen nicht zugelassen. Stattdessen gibt es Live-Übertragungen. Die neue Ausgabe trägt den Titel „Die Niederlage des rationalen Menschen“ – nach einem Essay von Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, das sie für das neue „Lesen ohne Atomstrom“-Buch geschrieben hat.

Zum Finale am 14. Februar kooperiert „Lesen ohne Atomstrom“ mit der ARD: Das Festival präsentiert mit den TV-Stars Katja Bürkle, Michael Rotschopf und Thomas Thieme eine eigens arrangierte Bühnenfassung der bislang unveröffentlichten ARD-Hörspielproduktion „Saal 101“ – ein zwölfstündiges Werk über den NSU-Prozess, das fünf Tage darauf bundesweit in allen ARD-Programmen Premiere hat.

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