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Parler wieder da
Das digitale Netzwerk Parler ist nach einer Woche teilweise wieder online. Am Dienstag war auf dem Netzwerk eine Botschaft des Firmenchefs John Matze zu sehen, in der er erklärt, die Rückkehr von Parler sei unvermeidbar, man werde sich gegen alle Widerstände durchsetzen. Niemand habe gekündigt und man sei nun als Team stärker und geschlossener als je zuvor.
Die „Tagesschau“ berichtet, Parler habe sich mit seiner Internetadresse bei der US-amerikanischen Firma Epik registriert. Epik hostet auch das soziale Netzwerk Gab, gegen das ähnliche Vorwürfe der rechtsradikalen und rassistischen Propaganda wie gegen Parler vorgebracht werden. Der Internet-Experte Ronald Guilmette sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die jetzt von Parler benutzten Internet-Adressen gehörten der Firma DDos-Guard, die von zwei Russen geleitet werde.
Amazon, Google und Apple haben die Parler-App blockiert. Die Unternehmen führten an, dass die Plattform keine ausreichenden Regelungen zum Schutz vor gefährlichen Inhalten biete. Amazon nannte als Beispiel Beiträge wie „Nur ein toter Demokrat ist ein guter Demokrat. Kill’em all.“ Parler entgegnete, die meisten problematischen Beiträge seien entfernt worden. (rtr/taz)
Twitter gekappt
Die türkische Regierung hat den sozialen Netzwerken Twitter, deren Tochter Periscope sowie Pinterest ein Werbeverbot erteilt. Als Grund führte der stellvertretende Infrastrukturminister Ömer Fatih Sayan am Dienstag an, dass die Firmen keinen lokalen Ansprechpartner benannt hätten und damit gegen geltendes Recht in der Türkei verstießen. Sayan kündigte an, die Bandbreite von Twitter und Pinterest werde im April um 50 Prozent gekappt und ab Mai um 90 Prozent. Die Entscheidung der türkischen Regierung tritt am Dienstag in Kraft.
„Wir werden niemals zulassen, dass der digitale Faschismus und die Missachtung von Regeln in der Türkei vorherrschen“, sagte Sayan auf Twitter und wiederholte damit Kommentare des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan.
In der Türkei war im vergangenen Jahr ein neues Gesetz mit neuen Regeln für soziale Netzwerke in Kraft getreten. Das Gesetz verpflichtet ausländische Social-Media-Betreiber, in der Türkei ansässige Vertreter zu ernennen, die für Bedenken von Behörden bezüglich der Inhalte zuständig sein sollen. Die Mehrheit der türkischen Medien ist in den vergangenen Jahren unter staatliche Kontrolle geraten. (rtr)
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