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Hohe Haftstrafen für britische Schleuserbande

Wegen des qualvollen Tods von 39 Mi­gran­t*in­nen in einem Lastwagen in Großbritannien sind vier Männer zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Zwei Anführer einer Schleuserbande müssen für 27 bzw. 20 Jahre ins Gefängnis, entschied der Strafgerichtshof Old Bailey in London am Freitag. Der Lastwagenfahrer wurde zu 13 Jahren, 4 Monaten, ein vierter Mann zu 18 Jahren Haft verurteilt. Auch drei weitere Bandenmitglieder müssen für 3 bis 7 Jahre ins ­Gefängnis.

Die Toten waren am 23. Oktober 2019 in Grays östlich von London in einem Lkw entdeckt worden. Es handelte sich um 31 Männer und 8 Frauen aus Vietnam. Sie hatten jeweils mehr als 10.000 Euro bezahlt, um nach Großbritannien gebracht zu werden. Richter Sweeney sagte bei der Urteilsverkündung, er habe keine Zweifel, dass es sich bei der Bande um eine äußerst profitable Organisation gehandelt habe, die regelmäßig hauptsächlich Viet­na­me­s*in­nen nach Großbritannien schmuggelte.

Experten zufolge stieg die Temperatur in dem versiegelten Container während der Überfahrt von Belgien nach England auf bis zu 40 Grad. Verzweifelt, rekapitulierte der Richter, hätten die Insassen dann noch versucht, per Handy die Außenwelt zu kontaktieren. Einige der auf Mailboxen aufgezeichneten erschütternden Nachrichten an ihre Familien wurden während des Prozesses vorgespielt. Einer der Geflüchteten entschuldigt sich dabei mit schwindendem Atem bei seiner Familie. Mit einer Eisenstange versuchten die Insassen, ein Loch in den Container zu bohren, drangen jedoch nicht durch.

Letztlich hätten die Mi­gran­t*in­nen keine Überlebenschance gehabt, stellte das Gericht fest. (dpa, taz)

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