„Ocean Viking“ rettet Leben

Das zivile Rettungsschiff fischt 120 Menschen aus dem Mittelmeer

Das Rettungsschiff „Ocean Viking“ hat etwa 120 Menschen vor dem Ertrinken im Mittelmeer gerettet. Die Flüchtlinge hätten sich vor der libyschen Küste in einem überbelegten Schlauchboot befunden, erklärte die Organisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt, am Donnerstag. Unter den Geretteten seien vier kleine Kinder, das jüngste im Alter von einem Monat. Die Menschen seien sichtlich aufgewühlt und erschöpft.

Die „Ocean Viking“ ist erstmals nach fünf Monaten Festsetzung wieder im Einsatz und derzeit das einzige private Rettungsschiff im zentralen Mittelmeer. Die italienischen Behörden hatten die „Ocean Viking“ im Juli vergangenen Jahres festgesetzt und erst im Dezember freigegeben, der Organisation zufolge wegen neuer Auslegungen der Sicherheitsanforderungen. Im vergangenen Jahr haben die italienischen Behörden zahlreiche private Schiffe, die Migranten gerettet hatten, für mehrere Monate festgesetzt wegen angeblicher Sicherheitsmängel.

Am Donnerstag hat der Obmann der Linken-Fraktion im Ausschuss für Menschenrechte im Bundestag, Michel Brandt, ein Ende dieser Politik gefordert: Am Mittwoch seien mindestens 43 Menschen vor der libyschen Küste ertrunken, insgesamt seien es im Januar bereits über 80. „Heute befinden sich erneut rund 120 Menschen in einem überfüllten Schlauchboot in akuter Seenot.“ Das Sterben an den europäischen Außengrenzen werde zum Konzept der europäischen Abschottungspolitik, kritisiert Brandt.

Das Mittelmeer gilt als eine der gefährlichsten Flüchtlingsrouten. Im vergangenen Jahr starben laut der Internationalen Organisation für Migration 1.366 Menschen auf dem Weg über das Meer. Die Dunkelziffer liegt jedoch vermutlich deutlich höher. (epd, taz)