sieben sachen
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DJ JD Zazie trifft auf Soundkünstler Adam Asnan Foto: O Company

Hör doch einfach mal zu!

Zuhören ist nicht gleich zuhören. Das Active Listening Festival wünscht sich jedenfalls, dass das Publikum (im digitalen Orbit) ganz genau zuhört. Das ist auch nötig, um die beim Festival vorgenommene Verwischung der Grenzen zwischen Improvisation und Interpretation, Solo- und Kammermusik verfolgen zu können. Nach der ersten Ausgabe des Festivals 2019 werden unter der Leitung von Haukur Þór Harðarson and Jack Adler-McKean fünf Duos präsentiert (Strings, Playback, Brass, Lights und Voice).

www.activelisteningberlin.de: 9. & 10. 1., 17 Uhr, Stream: dringeblieben.de

Mit dem Internationalen Literaturpreis Berlin ausgezeichnet: James Noël Foto: Juan Saez

Mit Worten gegen Mauern

Poesie sei das „architektonische Skelett unseres Lebens“, hat Audre Lorde geschrieben, sie baue „eine Brücke über unsere Ängste vor dem, was nie zuvor war“. Von diesem Diktum ausgehend werden in der Ausstellungsreihe „Unfinished Histories Vol. VII-IX“ der Klosterruine den Winter über von außen einsehbare Gedichte vorgestellt – seit Freitag „La Migration des Murs“, ein fortlaufendes Werk des haitianischen Dichters James Noël, das sich gegen Mauern und die Grausamkeit nationaler Grenzregime wendet.

Klosterstr. 73a, Mo.–So. 10–18 Uhr, bis 28. 2.

Eine der drei Kritiker-*innen: Ex-tazlerin Elke Schmitter Foto: Amrei Marie/ Wikimedia

Weniger ist mehr

Nachdem sich das „Literarische Quartett“ überwiegend mit Befindlichkeiten der Juror*innen beschäftigt, bleibt die Frage, wo man noch ernsthafte Literaturkritik genießen kann. Zum Beispiel im „Literarischen Terzett“ im Literaturhaus, wo Jörg Baberowski, Jens Bisky und Elke Schmitter Neuerscheinungen aus Belletristik und Sachbuch besprechen – dieses Mal u. a. Olga Tokarczuks Erzählband „Die grünen Kinder“, eine Essaysammlung des (Hohenzollern-)Historikers Christopher Clark und ethnologische Reflexionen von Heike Behrend.

Das Literarische Terzett, Stream (kostenlos): literaturhaus-berlin.de, 15. 1., 19 Uhr

Digitale und analoge Bilder: „Wundersame Wurzel Welten“ Foto: Michal Kořán

Sprechende Bäume

Suzanne reist unter die Erde, wo Baumwurzeln sich einander berühren – und so miteinander kommunizieren. Im Stück „Wundersame Wurzel Welten“ (ab 5 Jahre) der Schaubude werden ihre Abenteuer mit Farben und Schatten, Masken und Livezeichnungen am iPad erzählt.

Live-Stream: schaubude.berlin/de (Zoom-Download notwendig), 14. 1., 10 Uhr & 17. 1., 15 Uhr, 5 €

„Spielerische Sprachfreude“: der Lyriker Jan Wagner Foto: Nadine Kunath

Bamberger Poetikvorträge

Seine Gedichte haben Titel wie „kleiner krähenhymnus“ oder „giersch“: Jetzt hält der Lyriker und Übersetzer Jan Wagner im Video-Livestream aus dem Literaturforum im Brecht-Haus den zweiten und dritten Teil seiner vier Vorlesungen als 33. Poetikprofessor der Universität Bamberg ab (den ersten Teil gibt es in der lfbrecht-Mediathek).

Stream auf youtube.de über lfbrecht.de: 13. & 14. 1., 20 Uhr

30. August 2020: Als Moria noch nicht abgebrannt war Foto: Faktengebunden/Wikimedia

Das Versagen Europas

Die Lage der Flüchtlinge im Winter in den Lagern in Griechenland oder Bosnien verschlechtert sich zusehends. Doch trotzdem wird in dieser humanitären Notsituation nicht geholfen – weder von Deutschland noch der Europäischen Union. Von der Vorgeschichte berichten Betroffene vor Ort im erschütternden Radiofeature „Der Brand in Moria und das Versagen Europas: Lesbos außer Kontrolle“ von Martin Gerner.

Als Podcast unter www.deutschlandfunkkultur.de

100 Minuten Spaß und Erkenntnisgewinn (mit Otto Sander) Foto: ©Ruth Walz

Feuerwerk gezielten Wahnsinns

Der französischer Autor Georges Courteline war ein großer Meister der kleinen Farce. Wiederentdeckt wurde er nicht zuletzt durch die Schaubühne: Im März 1977 feierte sie die Premiere seines Stücks „Die ganz begreifliche Angst vor Schlägen“, die nun im Stream zu sehen ist. Laut Friedrich Luft „ein Feuerwerk des gezielten Wahnsinns“.

www.schaubuehne.de, 12. 1., 18 Uhr, bis 15. 1., 18 Uhr