China überholt EU bei der Forschung

BRÜSSEL dpa ■ Die Europäische Union wird als Forschungsstandort immer unattraktiver. Die EU wird das selbst gesteckte Ziel, die Ausgaben für Forschung von derzeit 1,9 Prozent bis 2010 auf 3,0 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zu erhöhen, vermutlich verfehlen, sagte EU-Forschungskommissar Janez Potocnik gestern in Brüssel. Im Jahr 2010 werde China mit rund 2,2 Prozent des BIP ebenso viel ausgeben wie die EU. „Dies sind Besorgnis erregende Zahlen“, sagte Potocnik. Den 1,93 Prozent Forschungsausgaben der EU im Jahr 2003 stünden 2,59 Prozent in den USA und 3,15 Prozent in Japan gegenüber. Auch die privaten Forschungsausgaben hätten sich deutlich verlangsamt. 55,6 Prozent der Forschung in der EU wurden 2002 privat finanziert, während es in den USA 63,1 und in Japan sogar 73,9 Prozent sind. Ohne Trendumkehr werde die EU nicht nur das 3-Prozent-Ziel verfehlen, sondern die Lage werde sich sogar verschlechtern. Auch die Abwanderung von Fachkräften werde zunehmen. Der Kommissar forderte deshalb die Verdoppelung des EU-Forschungsbudgets im nächsten Budgetzeitraum 2007 bis 2013.