Die Kollegin gehängt

In der Bremer Feuerwehr ist es erneut zu Mobbing gekommen

„Besonders üble und verletzende Form des Mobbings“

Karen Buse, Sonderermittlerin

Gegen die Bremer Feuerwehr wurden diese Woche erneut schwere Vorwürfe erhoben: An der Wagenhallendecke der Wache sechs sei eine Puppe in der Rettungsdienstkleidung einer Kollegin am Hals aufgehängt worden sein, zusammen mit ihrem Namensschild. Ein Foto hiervon soll das Profilbild einer Whatsapp-Gruppe sein, der auch der Wachabteilungsleiter angehört.

Bereits im Oktober wurden bei der Innenbehörde Vorwürfe gegen Bremens Berufsfeuerwehr erhoben. Ende November wurden sie, etwa durch Berichte von „buten un binnen“, öffentlich. Es soll zu sexistischer, queerfeindlicher und rassistischer Diskriminierung und Mobbing sowie zu rechter Hetze etwa in Chatgruppen gekommen sein. Da geht es um Gewalt und Drohungen, um Spitznamen in Anlehnung an NS-Funktionäre und die Verbreitung rechtsextremer Propaganda.

Mittlerweile wird gegen einen Beamten wegen Volksverhetzung und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Gegen vier Personen wurden Disziplinarverfahren eingeleitet. Außerdem wird einen Feuerwehrmann zur Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes ermittelt: Er hatte ein Gespräch zwischen seinen Kollegen mitgeschnitten, in dem diese Gewalt gegen eine Kollegin planten.

Sonderermittlerin Karen Buse, die ehemalige Präsidentin des Oberlandesgerichts, konnte bereits einen Teil der Vorwürfe bestätigen. Eine abschließende Einschätzung könne sie noch nicht treffen, derzeit gehe sie aber nicht von einer „Kultur des Mobbings“ aus. Allerdings bestehen Strukturen, „die Mobbing begünstigen und Schwächere oder Außenseiterinnen und Außenseiter schutzlos stellen“. Den Vorfall im Zusammenhang mit der aufgehängten Puppe wertet sie als „besonders üble und verletzende Form des Mobbings“. Die Kolleg*innen wurden aufgefordert, sich an der Aufklärung zu beteiligen. Einzelne Personen haben Gesprächsbereitschaft signalisiert. Selma Hornbacher-Schönleber