sieben sachen
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Ziert auch Buchcover von R. M. Zoske: Sophie Scholl Foto: Propyläen

Vom Widerstand lernen

„Die Bilder von Sophie Scholl kennt jeder: Die dramatischen Filmszenen an der Münchner Universität haben sich ins kulturelle Gedächtnis eingefräst.“ Heißt es in der Ankündigung der Buchpremiere des Autors Robert M. Zoske. Doch leider ist das nicht wahr – dass jeder diese Bilder kennt, ist viel zu optimistisch. Deshalb lohnt es sich, die Lesung aus der Volksbühne zu streamen. Denn in seinem Buch schreibt Zoske nicht nur über die politische Legende der ikonischen Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, sondern auch über ihre persönlichen Träume.

3. 12., Volksbühne, 19 Uhr, www.volksbuehne.berlin

Beendete jüngst ihren Umweltromanzyklus: Autorin Buket Uzuner Foto: privat

Vom Ich zum Alles

Jede Epoche hat ihre eigene Literatur. Das 20. Jahrhundert hatte den Existenzialismus, das 21. Jahrhundert die „Climate Fiction“, also Erzählungen, die in ihren Werken die Klimakatastrophe thematisieren. Was sie ist, kann oder können soll, wird beim gleichnamigen Festival mit internationalen Vertreter*innen dieses neuen Genres, aber auch Umwelt-Aktivist*innen diskutiert. Es lesen und sprechen u. a. Sina Kamala Kaufmann (Extinction Rebellion), Naomi Booth und Maggie Gee, Helene Bukowski („Milchzähne“), die Lyrikerin Marion Poschmann und die türkische Autorin Buket Uzuner.

4.–5. 12., 15.30 Uhr, www.literaturhaus-berlin.de,

Lehrte u. a. an der renommierten Yale University, forscht über die „Geschichte der Gefühle“: Ute Frevert Foto: Andreas Reeg

Wann wird Wut politisch?

Wutbürger*innen werden von der gesellschaftlichen Mitte ja oft mit Verachtung gestraft. Dabei ließen sich bei näherem Hinsehen viele Gemeinsamkeiten entdecken bei diesem oft in alle Richtungen strebenden Affekt. Denn ist das regelmäßige Herummotzen im Bio-Supermarkt oder am Gartenzaun nicht derselbe, wenn auch eher privilegierte Ausdruck jener Wut? Inwiefern könnte Wut ein legitimer Ausdruck politischen Widerstands sein? Bei den diesjährigen Mosse Lectures erzählt die renommierte Historikerin Ute Frevert von Wut und ihren Metamorphosen aus geschichtlicher Perspektive.

3. 12., Humboldt-Universität, 19 Uhr, www.mosse-lectures.de

Still aus „Renga“, der auf gleichnamigem Kollektivgedicht basiert Foto: Lea Hopp

Interaktiv in passiven Zeiten

„Translation Games“ widmet sich der literarischen Versuchsanordnung des Kettengedichts, das einst in „Renga“ seinen Ursprung fand. Übersetzer*innen und Künstler*innen waren eingeladen, die ersten vier Sonnette spielerisch zu bearbeiten. Hier werden die Ergebnisse digital präsentiert.

30. 11., LCB, 18.30 Uhr, www. lcb.de

Deutsche Dichterin Lahya aka Stefanie-Lahya Aukongo Foto: Mikael Owunna

Schwarze Stimmen aus Europa

Wo verortet sich die literarische Schwarze Diaspora in Europa? Fragt die Reihe „Die Unerhörte Poesie“ in Lesungen und Diskussionen mit u. a. der in Ostberlin geborenen Lahya, dem ab 21 Uhr auch musikalisch performenden Kalaf Epalanga von Buraka Som Sistema und dem Kurator Fiston Mwanza Mujila, moderiert von Rachelle Pouplie.

2. 12., Kulturbrauerei, 19 Uhr, www.haus-fuer-poesie.org

So sieht die Wirklichkeit beim Augmented Reality Walk aus Foto: Schaubude

Alles anders sehen

Was wäre, wenn alles, was wir sehen, ganz anders wäre? Mit dem Augmented Reality Walk „Nur für einen Tag“ von Fabian Reith lässt sich mit dieser Frage wunderbar durch die Stadt spazieren. Mit einer speziellen App können Teilnehmer*innen die aussterbende Gattung der Denkmäler und Statuen erforschen und zugleich neue Held*innenfiguren durch Datenaustausch schaffen.

30. 11., Eingang Schaubude, App beim Ticketkauf, Startzeit individuell, www.schaubude.berlin, 6 €

Still aus Kurzfilm „Journey to the Charbagh“ von Abdullah Quresh Foto: Promo

Queere Autonomien

Selbstbestimmung ist in einer heteronormativen Gesellschaft leider nichts, was einfach so für alle gilt. Vor allem queere Menschen erkämpfen sich täglich die Anerkennung ihrer Lebensformen. Von queerer Resilienz und Community weltweit handeln die sechs Kurzfilme des „XPOSED Queer Film Festival“, kostenlos bei der BG.

Bis 29. 11., www.berlinischegalerie.de