: Vom Dorf zur Großsiedlung mit günstigen Mieten
■ Geschichte: Der Ort „Mortzane“ wird erstmals um 1300 in einer Urkunde erwähnt. Um 1900 lebten 700 Menschen in dem Dorf, das bis heute, wenn auch nostalgisch überformt, erhalten ist. In den Siebzigern wurden die ersten Neubauten errichtet, es entstand die größte Großsiedlung der DDR. Auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung erfolgte 1979 die Gründung des Stadtbezirks. 2001 fusionierte Marzahn mit dem benachbarten Hellersdorf. Der neue Bezirk umfasst die Ortsteile Marzahn, Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Hellersdorf.
■ Bevölkerung: Der Ortsteil Marzahn ist 19,5 Quadratkilometer groß. Ende 2011 wohnten dort 103.768 Berliner, darunter 16.666 Menschen mit Migrationshintergrund und davon 5.807 Ausländer. Die große Mehrheit der Migranten (59 Prozent) wanderte aus der Sowjetunion ein, insbesondere aus Russland und Kasachstan. Aus EU-Ländern stammen 2.434, aus Vietnam 2.320 Marzahner.
■ Zuwachs: Der gesamte Bezirk Marzahn-Hellersdorf musste in den neunziger Jahren mit starken Einwohnerverlusten klarkommen. Seit zwei Jahren wächst die Bevölkerung wieder. Zwei Drittel der zusätzlichen Einwohner haben Migrationshintergrund. Dennoch hat der Bezirk mit 4,2 Prozent nach Treptow-Köpenick den zweitniedrigsten Migrantenanteil aller Bezirke. In Marzahn-Hellersdorf leben nur 702 Türkischstämmige, davon 351 im Ortsteil Marzahn.
■ Alte und Junge: Das Durchschnittsalter liegt bei 43,3 Jahren. Der Bezirk altert rapide: Seit 1991 ist das Durchschnittsalter um 12,4 Jahre gestiegen, in Berlin insgesamt waren es 3,6 Jahre. Zugleich nimmt die Zahl der Kinder und Jugendlichen kontinuierlich zu: Fast 15 Prozent sind unter 18 Jahre alt.
■ Bezahlbare Mieten: Anders als in der Innenstadt ist der Immobilienmarkt in Marzahn-Hellersdorf entspannt. Die Vermieter verlangen dem GSW-Wohnmarktreport 2012 zufolge bei Neuvermietungen 4,79 Euro pro Quadratmeter kalt, am Springpfuhl zahlen Zuziehende 4,97 Euro. Zum Vergleich: In Friedrichshain-Kreuzberg sind es 8,02 Euro. Es gibt am Stadtrand bekanntermaßen auch mehr freie Wohnungen. Der Leerstand in Marzahn-Hellersdorf betrug 2011 6,2 Prozent, am Springpfuhl 3,9 Prozent. In Friedrichshain-Kreuzberg standen 2,1 Prozent der Wohnungen leer. (ked, sm, all)