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heute in hamburg„Das Interesse ist größer geworden“

Videokonferenz „Die Kämpfe von Minderheiten der Atlantikküste Nicaraguas“, mit Jacob* Ellis Williams aus Nicaragua, Anmeldung unter: info@pbi-deutschland.de

Interview Friederike Gräff

taz: Herr Jah, gelingt es in Pandemie-Zeiten, Interesse an der Situation in Lateinamerika zu wecken?

Karim Jah: Pbi, also die Peace Brigades International, haben Projekte in Guatemala, Honduras, Mexiko, Nicaragua und auch Kolumbien. Eigentlich ist es ein großer Teil unserer Arbeit die physische Anwesenheit vor Ort in Teams. In Covid-19-Zeiten hat man angefangen, die Begleitung der Organisationen in den Ländern übers Telefon oder Jitsi- und Zoomkonferenzen zu machen. Durch die virtuelle Teilnahme sinkt die Hemmschwelle. Das Interesse hat gar nicht nachgelassen, sondern ist größer geworden. Und es gibt einen zweiten Vorteil.

Nämlich?

Manchmal lädt man bedrohte Menschenrechtler zu Rundreisen nach Deutschland ein, mit hochkarätigen Meetings, wo man versucht, sich mit Parlamentariern zu treffen. Jetzt kann man diese Person einfach zuschalten und das erhöht die Sichtbarkeit und das Interesse.

Heute geht es um die Lage von Minderheiten in Nicaragua – ist die besonders schlecht?

Die war schon immer schwierig. Das hängt auch damit zusammen, dass es eine unterschiedliche historische Entwicklung gab: Die Atlantikküste von Nicaragua war lange britisch geprägt und hat eine ziemlich bunte Zusammensetzung: es gibt Indigena-Völker und schwarze Communities. Die hatten es als Minderheiten schon immer schwer und in den letzten Jahren hat sich das verschärft.

Warum?

Foto: privat

Karim Jah57, ist Mitglied des Nicaragua-Komittees der Peace Brigades International.

Es gibt dort sehr viele Bodenschätze und große Flächen für Rinderzucht. Eigentlich gibt es Gesetze, die den kommunalen Besitz schützen, aber sie werden unterlaufen, auch von der jetzigen Regierung. 2018 gab es Zusammenstöße und eine größere Fluchtbewegung und da sind etliche nach Costa Rica geflüchtet. Jacob* Ellis Williams, die bei uns spricht, ist eine von ihnen. Da gibt es auch im Exil mit anderen Nicaraguanern ein Herabsehen auf sie als Teil einer Minderheit.

Kann sie ihre Arbeit als Vertreterin der LGBTQ-Szene fortsetzen?

Ihren ökonomischen Beruf kann sie nicht ausüben. Von Seiten Costa Ricas gibt es keine Einschränkung ihrer Arbeit. Aber oft fallen diese Minderheiten durch das Raster. Pbi arbeitet ja nur auf Anfrage und meist für die schwächeren, nicht so gut organisierten Teile der Zivilgesellschaft – etwa die Minderheiten von der Atlantikküste.

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