: Volksfest light
Die Kieler Woche setzt aufs Segeln und geheime Konzerte
Anders, aber trotzdem schön“, soll die Kieler Woche werden, wenn es nach Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) geht. „Unser Ziel ist es, Gemeinschaftserlebnisse mit kleineren Gästezahlen zu ermöglichen und gleichzeitig den Charakter der Kieler Woche als Fest für alle zu bewahren.“
Was sich wie die Quadratur des Kreises anhört, soll dadurch erreicht werden, dass es unter dem Motto „Zurück zu den Wurzeln“ eine Rückbesinnung auf den sportlichen Kern dieser 1882 mit 20 Booten aus der Taufe gehobenen Segelregatta gibt.
Da andere Regatten teilweise ganz abgesagt werden mussten, sind die Felder in Kiel hochkarätig zusammengesetzt und bieten in einigen Klassen Endkämpfe um die Olympiaqualifikation. Diese werden von den Zuschauer*innen nur online zu erleben sein – immerhin in hoher Qualität, da die Kieler Woche die digitale Segel-Berichterstattung schon bereits in den letzten Jahren stark vorangetrieben hat.
Schwieriger als aus dem entlegenen Schilksee werden sich Besucher*innenströme aus der Innenstadt heraushalten lassen. Wo sich sonst bis zu drei Millionen Besucher*innen an sieben Tagen tummeln, soll es trotz Coronavorschriften ein Volksfest light geben. Auf zwei Bühnen treten zahlreiche, vorwiegend regionale Bands vor 400 bis 500 Zuschauer*innen auf. Die Gastro-Meile wird wie früher wieder zur Spiellinie mit Mitmachangeboten für Familien.
Viele der Konzerte werden auf Open-Air-Leinwänden live übertragen. Unerwünschte Zaungäste sollen mit Appellen, Verhängungen der Veranstaltungsorte sowie Online-Übertragungen abgehalten werden. Komplett geheim gehalten wird der Standort der „Secret Stage“, auf der die Top-Acts wie ESC-Teilnehmer Michael Schulte und der belgische Songwriter Milow vor 50 Personen in Wohnzimmer-Atmosphäre auftreten. Für alle Veranstaltungen müssen im Vorfeld online kostenlose Karten reserviert werden.
Wenn sich Zuschauer*innen nicht an Abstände halten, „werden wir eine klare Ansage machen müssen, bis hin zur Absage von Veranstaltungen“, sagt Ulf Kämpfer. Ralf Lorenzen
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