: „Ein sehr symbolischer Akt“
MAHNWACHE Vor 67 Jahren zerstörten amerikanische Atombomben die Städte Hiroshima und Nagasaki
■ 42, ist Physiker, Atomkraftgegner und Unterstützer der „Bremer Initiative gegen Atomtransporte“.
taz: Herr Stoevesandt, auf dem Einladungsflyer zur Mahnwache wird an die Menschen appelliert, gegen Atomtransporte über Bremer Häfen zu unterschreiben. Aber Rot-Grün hat die Häfen doch schon für Kernbrennstoffe gesperrt...
Bernhard Stoevesandt: Ja, aber nicht für reine Uranbrennstoffe. Das Uran, das beispielsweise zur Anreicherung fährt, um dann gegebenenfalls für AKW oder Bomben verwendet zu werden, das kann auch weiterhin über Bremen verschifft werden – und in den vergangenen Jahren waren zwei Drittel der Transporte keine Kernbrennstoffe.
Also war die Änderung des Bremischen Hafenbetriebsgesetzes Augenwischerei?
Es ist schon ein sehr symbolischer Akt gewesen, zumal in dem Gesetz auch drinsteht, dass der Senat jederzeit beschließen kann, einen Transport zuzulassen. Eine neue Landesregierung könnte also durchaus sämtliche Transporte wieder genehmigen, ohne dass die Bürgerschaft da zustimmen muss.
Die Bremer Initiative gegen Atomtransporte hat im März ein Bürgerbegehren gestartet, das ein tatsächliches Ende, und zwar aller Transporte über die bremischen Häfen fordert. Gibt‘s da Neuigkeiten?
Erst einmal brauchen wir ja 5.000 Unterschriften für den Antrag auf ein Volksbegehren, und die sammeln wir bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Auch heute?
Auch heute. Aber da spreche ich nicht ausschließlich über Bremer Belange, sondern mir geht es stark um den internationalen Charakter der Urantransporte, nämlich um die Existenz von Atomkraft als Teil der globalisierten Wirtschaft.
INTERVIEW: SIMONE SCHNASE
12 Uhr, Marktplatz