unterm strich
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Die türkische Bildhauerin Ayşe Erkmen erhält den Ernst-Franz-Vogelmann-Preis für zeitgenössische Skulptur. Der mit 30.000 Euro dotierte Preis würdige „ein ebenso solitäres wie außergewöhnliches künstlerisches Gesamtwerk“, teilten die Städtischen Museen Heilbronn und die Ernst Franz Vogelmann Stiftung am Freitag mit. Nach der Preisverleihung am 17. Juli zeigt das Museum bis November eine Werkschau der in Berlin und Istanbul lebenden Konzeptkünstlerin. Erkmen stellt ihre vergänglichen Werke vor allem im öffentlichen Raum aus. „Das Dauerhafte und Festgefügte in der Kunst war ihr schon immer suspekt“, erklärte die Kunsthalle Vogelmann. Für Erkmen sei nicht ein Produkt oder ein Objekt das künstlerische Ziel, sondern ein durch minimale Eingriffe erzeugter temporärer Zustand, der dann als Erinnerung bleibe. Bei der Ausstellung Skulptur Projekte Münster ließ Erkmen zum Beispiel 1997 einen Hubschrauber mit kriegsbeschädigten Skulpturen über dem Dom kreisen, fünf Jahre später gab sie zwei lebenden ausgewachsenen Tigern ein kurzzeitiges Domizil in einer stillgelegten Essener Kokerei. Zuletzt wurde sie in Deutschland durch einen 2017 in Münster installierten Steg bekannt. Er verlief knapp unter der Wasseroberfläche des Hafenbeckens und schenkte Besuchern die Illusion, sie würden über Wasser laufen.

Nicht mehr kopflos: Der gestohlene Kopf einer römischen Kaiserstatue ist aufgetaucht. Ein vor rund 35 Jahren gestohlener wertvoller Kopf einer antiken römischen Statue ist bei einem Auktionshaus in New York aufgetaucht. Das berichteten italienische Ermittler und das Kulturministerium in Rom. Der Kopf der Statue von Kaiser Septimius Severus sei 1985 bei einem bewaffneten Überfall auf das Amphitheater in Santa Maria Capua Vetere bei Caserta in Kampanien gestohlen worden. Septimius Severus hatte ab 193 nach Christus etwa zwei Jahrzehnte regiert. Das Kunstwerk sei von dem Auktionshaus auf einen Wert von rund 400.000 bis 600.000 US-Dollar (356.000 bis 537.000 Euro) geschätzt und zur Versteigerung angeboten worden, hieß es. Italiens Spezialfahnder zum Schutz des kulturellen Erbes hätten den Kaiserkopf dort entdeckt. Nach der Vorlage von Dokumenten, die seine Herkunft beweisen, sei das Werk von US-Stellen beschlagnahmt worden. Wegen der coronabedingten Beschränkungen könne das Kunstwerk allerdings nicht sofort nach Italien zurückkehren. Wie genau der kaiserliche Kopf über den Atlantik bis in die USA kam, wurde bisher nicht mitgeteilt.