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Sensation perfekt

Schon drei Runden vor Schluss: Union schafft nach einem 1:0 gegen Paderborn sensationell früh den Bundesliga-Klassenerhalt

Grischa Promel feiert den Sieg Foto: Kay Nietfeld/Reuters

Von Gunnar Leue

Am Dienstag, abends halb elf in Köpenick, es knallt. Feuerwerkskörper knallen! Zu sehen ist nichts, aber deutlich zu hören. Auch im Stadion An der Alten Försterei, wo zu diesem Zeitpunkt alles ruhig ist, obwohl es der Ort des Feieranlasses ist: Der 1. FC Union hat nach einem 1:0-Sieg gegen den SC Paderborn den Verbleib in der Ersten Fußballbundesliga gesichert. Die Spieler stehen auf dem Rasen, freuen sich, lachen, aber es gibt keinen wilden Jubel, keine Bierduschen, kein Einstimmen in die Gesänge der Fans. Logisch, sind ja auch keine da, wieder mal. Fußballfeier in Corona­zeiten.

Ein minderwertiger Erfolg ist es deshalb noch lange nicht, im Gegenteil. Kaum, gerade in den zuschauerlosen Spielen nach der Coronapause, zeigte sich, dass die für Union ein besonderes Handicap sind. Bislang gelang Union ja kein einziger Heimsieg – und nun sind seit Dienstagabend die nötigen Punkte im Sack.

Die Sensation ist perfekt. Sensation? Ja, sagt Trainer Urs Fischer, nichts anderes ist es für den Aufsteiger ohne jegliche Erstligaerfahrung. Klassenerhalt sogar schon drei Runden vor Schluss, das hatte tatsächlich kaum jemand auf der Rechnung.

Klar, werden die Bescheidwisser sagen, das Überraschungs- und Euphorieding, typischer Aufsteigermoment. Stimmt, aber den muss man erst mal in Gang setzen. Die Eisernen haben es geschafft, weil die Spieler oft an ihr Limit gingen (und manchmal darüber hinaus wie gegen Dortmund und Gladbach), weil sie eigentlich immer kämpften und weil sie von ihrem Trainer gut eingestellt wurden.

„Fischer, Fischer“-Chöre

Der Schweizer ist ein Glücksfall für den Verein, weil er nicht nur ein guter Fachmann ist, sondern auch zum Klub passt. Besonnen, keine Nervosität ausstrahlend, aber konsequent auf sein Ziel ausgerichtet.

Ein Glücksfall, weil der Trainer nicht nur ein guter Fachmann ist, sondern auch zum Klub passt

So blieb er auch nach dem Spiel am Dienstag, das durch einen abgefälschten Schuss nach einer Standardaktion entschieden wurde, ziemlich unaufgeregt. Urs Fischer freute sich und versuchte sogar, seine zum semantischen Union-Standard gewordene Vokabel „schlussendlich“ zu vermeiden.

Allgegenwärtig war sie trotzdem, auf der Anzeigetafel und auf den vom Verein vorbereiteten T-Shirts für die Spieler. „SchlussEndlich. Saison 2019/20. Klassenerhalt“. Der perfekte Slogan für eine in jeder Hinsicht historische Spielzeit in Köpenick, die irgendwann doch noch mit einer richtigen Fanparty gefeiert werden soll, wie Kapitän Trimmel verspricht.

In der Dienstagnacht bleibt es beim kurzen Dank an die wenigen Fans, die mit ein paar Gesängen vor der Stadionzufahrt für minimale Feierstimmung sorgen. Und auch den dazustoßenden Trainer mit „Fischer, Fischer“-Chören feiern. Alle wissen, wer wohl der Hauptverantwortliche für den zumindest sensationell frühen Klassenerhalt ist.

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