meinungsstark
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Kultureller Rassismus

„Unsere Körper, eure Komplizen“, taz vom 10. 6. 20

Vielleicht wird irgendwann in hoffentlich absehbarer Zeit auch dem letzten deutlich, wie verrückt die Erhöhung völlig irrelevanter Pigmentunterschiede zu angeblich wichtigen „Rasse“-Differenzen ist. Nicht erst die Diskriminierung des einen Pigmentträgers durch den anderen (weißen) Pigmentträger ist rassistisch, sondern die Absicht, Menschen in Rassen zu sortieren und in der Hautfarbe bereits irgendeinen wesensrelevanten, die Spezies erheblich teilenden Unterschied zu sehen.

Aber, es geht im Rassismus eben nicht bloß um Hautfarbe und andere unwesentliche physische Merkmalsunterschiede, sondern um kulturellen Rassismus: Weiß gilt zugleich als rein, und alles, was dieser Reinheit weniger entspricht als moralisch, genetisch und hygienisch unrein. In dieser kulturrassistischen Wahrnehmung symbolisiert die nichtweiße Hautfarbe als sichtbares Gen letztlich nur diese Kulturunreinheit und ist vermutlich genau deshalb ein so wesentliches Differenzmerkmal für den Rassisten. Wolfram Hasch, Berlin

Trotzdem staatszersetzend

„Politischer Abmahnverein“, taz vom 10. 6. 20

Die AfD hat in Karlsruhe einen Pyrrhussieg errungen. Zwar hat sie Seehofer vorgeführt, das ist nicht weiter verwunderlich bei diesem CSU-Politiker.

Aber das Bundesverfassungsgericht hat ausdrücklich bestätigt, dass es zulässig ist, die AfD als staatszersetzend zu bezeichnen. Das wiegt genauso viel, als hätte das Gericht die Aussage selbst getätigt und deshalb hier noch mal für alle: Das demokratische Mäntelchen taugt nicht, die AfD will diesen demokratischen Staat zerstören, die AfD ist staatszersetzend! Raimund Schorn-Lichtenthäler, Datteln

Postkoloniale Kritik

„Dekolonisieren im Dialog“, taz vom 9. 6. 20

Der Weg zur Staatsgründung Israels ist einzigartig, die Hintergründe meist und gerne ignoriert. Für alle, die sich interessieren, empfehle ich, die Ausführungen von Dr. Oren Osterer zur Staatsgründung Israels zu hören, die Dokumentation „Forgotten Refugees“ – vertriebene Juden aus den arabischen Ländern anzusehen sowie „Vereinte Nationen gegen Israel“ zu studieren. Vielleicht können die Lebens- und Leidenssituation der Menschen in Israel und den besetzten Gebieten besser verstanden werden. Heike-Rebecca Nickl, Saarbrücken