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Rest vom Freudenfest

Der wahre Nachruf auf Gottlieb Wendehals

Einmannpolonaisefoto: dpa

Allein für seinen Humor verdient Werner Böhme allen Ruhm, den Krawallkomiker wie er nur ernten könnten. In Wahrheit war Böhme, den viele, nein, eigentlich ja alle nur unter seinem kecken Pseudo­nym Gottlieb Wendehals kennen – erdacht schon vor 1989/90! –, selbstverständlich ein Linker. Was auch sonst! Und sein karnevalesker, aber hinterrücks tiefsinniger ZDF-Hitparaden-Schlager „Polonaise Blankenese“ hat die Versöhnung von Arm und Reich in der bundesrepublikanischen Gesellschaft erst möglich gemacht. Jetzt ist diese Showgröße, die nicht nur zur Show einst mit Mary Roos verheiratet war und im gepflegten „Holt mir den Star, ich will hier raus“ aka „Dschungelcamp“ das Problem Alkohol einer ganzen Fernsehnation ins Bewusstsein rief, gestorben, drei Tage bevor sich die Polonäse zu seinen Ehren ein 79. Mal hätte bilden können! So bleibt nur der Friedhof, aber natürlich mit Abstand. „Es brüllt dazu die Masse: Ein Hoch auf unsere Krankenkasse“, um sein immergrünes Liebeslied an die Physiotherapie – lange vor dem Balkonapplaus dieser Tage erdacht –, „Morgens Fango, abends Tango“, zu zitieren. Auch der Ort seines Sterbens war mitnichten ein Zufall, hat er ihn doch schon im Jahr 1983 so besungen: „Gran, Gran, Gran Canaria / liegt zwischen Ham, Ham, Hamburch und Amerika“. Möge er jetzt im Schlagerhimmel eine friedliche Schulter finden, um sie von hinten anzufassen.

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