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Archiv-Artikel

6.500 Bremer sind bewaffnet

WAFFENRECHT Alle Waffenbesitzer sind vor dem Gesetz gleich – Glück haben nur die Bremerhavener: Sie müssen keine regelmäßigen Kontrollen befürchten

Von kawe
Jeder Vierte musste seine Waffe abgeben

Im Land Bremen verfügen 6.553 Personen über eine waffenrechtliche Erlaubnis – das wäre rund jeder Hundertste Einwohner, Kinder und Jugendliche mitgerechnet. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der CDU hervor.

Nur 897 davon sind Jäger und haben also „Jagdscheine“. Die meisten Waffen dürften sich in den Händen der Schützen- und Sportvereine befinden, die 3.000 „im Schießsport tätige Mitglieder“ gemeldet haben. Wobei im sportlichen Bereich auch Bogenschützen mitgerechnet werden. Zu den Schützenvereinen zählen die sieben Reservistenkameradschaften, die Schießsport betreiben. Die Hälfte der Waffen, nämlich rund 33.600 Stück, befindet sich in den Händen von „sonstigen berechtigten Personen“, also von Bewachungsunternehmen, „besonders gefährdeten Personen“ und Waffensammlern.

Anlass für die Nachfrage der CDU war die Information, dass Waffenbesitzer in Bremerhaven ganz anders behandelt werden als in Bremen. Während es in Bremen in Zukunft jährlich eine Kontrolle und zwar „verdachtsunabhängig“ geben soll, verzichtet Bremerhaven darauf. Wie in alten Zeiten sollen Waffenbesitzer angeschrieben werden, und wenn sie nachvollziehbar angeben, wo sie ihre Waffe lagern, dann glaubt die Behörde das. Der Bremer SPD-Fraktionsvorsitzende Björn Tschöpe hatte den Glauben an die Selbstauskünfte verloren, als ihm zu Ohren kam, dass bei den wenigen Routinekontrollen, die es ab und zu gab, eine erhebliche Zahl von Verstößen festgestellt wurde – jeder vierte Waffenliebhaber musste sein gutes Stück abgeben. Aber schon als er in Bremen Anfang des Jahres eine „Waffenbesitz-Steuer“ von 300 Euro pro Jahr vorschlug, war man in Bremerhaven eher dagegen.

Nun gibt es statt Steuer einen kostendeckenden Gebührensatz von rund 130 Euro, landesweit einheitlich, ob aber kontrolliert wird oder nicht, das ist Sache der Kommune, teilt der Senat mit. Die Kontroll-Kosten „müssen aus dem laufenden Haushalt bestritten werden“, sagt die CDU.

In Bremerhaven dürfte eher nicht kontrolliert werden, vermutet der Bremerhavener CDU-Politiker Erwin Knepper. Und der Senat nehme das offenbar so hin, bemerkt Knepper. kawe