piwik no script img

Ampel zeigt Rot

Reproduktionszahl der Corona-Infektionen springt in den kritischen Bereich

Eine von drei sogenannten Corona-Ampeln zur Bewertung der Lage in Berlin ist von Grün auf Rot gesprungen. Die Reproduktionszahl (R) sei auf einen „recht hohen Wert“ von 1,37 gestiegen und liege damit zum dritten Mal in Folge über dem kritischen Wert von 1,2, sagte Gesund­heitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Montag im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses. „Das kann tatsächlich ein Indiz dafür sein, ob es einen Trendwechsel gibt.“ Die beiden weiteren Ampeln – für Neuinfektionen und Intensivbettenkapazität – seien aber derzeit deutlich vom Sprung auf Gelb oder Rot entfernt.

Nach dem neuen Ampelsystem besteht bei zwei roten Ampeln Handlungsbedarf, es könnten dann zum Beispiel wieder mehr Maßnahmen zur Eindämmung des neuen Virus verhängt werden. Stehen zwei Ampeln auf Gelb, sieht die Politik Beratungsbedarf. Für jeden Indikator wurden Werte festgelegt, ab denen die Ampel auf Gelb beziehungsweise Rot springt. Mit einem aktuellen Wert von etwa 5 Coronafällen pro 100.000 Einwohner steht die Neuinfektions-ampel momentan deutlich unter der Schwelle für Gelb (20 oder mehr) oder Rot (30 oder mehr). Ebenso ist es mit der Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-­Patienten: Dieser Wert liegt laut Kalayci bei 4,6 Prozent – für Gelb müssten es mindestens 15 Prozent sein, für Rot mindestens 25 Prozent.

Der vom Robert Koch-­Institut (RKI) geschätzte R‑Wert müsse in den nächsten Tagen beobachtet werden, um zu klären, ob er sich in dieser Höhe verfestige, erläuterte die Senatorin. Der R-Wert zeigt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Er bezieht sich auf Infektionen vor 8 bis 13 Tagen. Bleibt der Wert länger stabil über 1, besteht die Gefahr eines wieder exponentiellen Anstiegs der Fallzahlen. Berlin dürfe sich auf der derzeit niedrigen Zahl von Infektionen nicht ausruhen, mahnte Kalayci. Experten rechneten mit einer zweiten Welle.(dpa)

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen